Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 221 Kreis- und Universitätsmuseum 1666

Beschreibung

Deckelpokal der Tischlergilde. Zinn. Auf gewulstetem und profiliertem Fuß über kurzem Schaft mit Nodus Korpus, bestehend aus zylindrischem Mittelteil zwischen Doppelwulst unten, dessen breiterer oberer Teil acht Löwenköpfe im Relief trägt, und kleinerem Wulst oben. Hoher gewulsteter und profilierter Deckel mit bekrönendem halbnackten Krieger, dessen Attribut (Fahne) verloren ist. An der geraden Wandung des zylindrischen Mittelteils Inschriften A1, B1, C1, jeweils begleitet von Kartusche. Darin Gerätschaften des Tischlerhandwerks und die Inschriften A2, B2, C2. Am oberen Wulst zweizeilig umlaufend Inschrift D. Inschriften graviert. Als Worttrenner werden neben halbhoch gesetzten Punkten und einem aus sechs Punkten bestehenden Dreieck überwiegend Sternchen verwendet1).

Maße: H.: 46,8 cm; Dm.: 13,1 cm (Fuß); Bu.: 0,5 cm (A1, B1, D), 0,4 cm (A2, C2), 0,3 cm (B2, Minuskel A1, B1), 0,3–0,5 cm (C1), 0,2 cm (Minuskel C1).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien und Antiqua.

Sabine Wehking [1/6]

  1. A1

    · M(EISTER) · IOHIM · / WESTPFAHLE / ANNO 1666 · / · den · 25. MARTIUS ·

  2. A2

    · M(EISTER) · I(OHIM) · W(ESTPFAHLE) ·

  3. B1

    · M(EISTER) · IÜRGEN / HESSEN / ANNO 1666 / deN 25 MARTIUS ·

  4. B2

    · M(EISTER) · I(ÜRGEN) · H(ESSEN) ·

  5. C1

    · M(EISTER) · HANS · / · WILT ·/SCHVTZEa) / ANNO · 1666 / den · 25 MARTIUS

  6. C2

    · M(EISTER) · H(ANS) · W(ILTSCHVTZEa)) ·

  7. D

    · DIESEN · WILKOM · HABEN · DIE · BENENNETEN · MEISTER · DEM · HANTWERCK · / · ZUM · GEDECHTNIS · VEREHRET · ANNO · 16.6.6 · DEN · 25 MARTIUS

Kommentar

Die Helmstedter Tischler erhielten am 1. März 1665 als für Helmstedt zukünftig geltende Gildeordnung von Herzog August dem Jüngeren eine Abschrift des Wolfenbütteler Gildebriefes2). In engem zeitlichen Zusammenhang hiermit erfolgte die Stiftung des Pokals. Joachim Westpfahle erwarb 1632 das Helmstedter Bürgerrecht und wurde am 25. November 1675 in St. Stephani beigesetzt3), Jürgen Hessen war von 1651 bis zu seinem Tod 1676 Eigentümer des Hauses Langer Steinweg 14), Hans Wiltschütze (1627–1684) gehörte von 1659 bis 1684 das Haus Stobenstr. 375).

Textkritischer Apparat

  1. Über V zwei Punkte.

Anmerkungen

  1. Auf dem Fuß zweimal Helmstedter Beschauzeichen (gekreuzte Abtsstäbe) und eine Meistermarke (Vogel?), von Wiswe dem Helmstedter Zinngießer Johannes Wintz zugewiesen. Vgl. Wiswe, Zinngießerei, S. 56f.
  2. Pieper, Chronik, S. 223.
  3. Schaper, Bürgerbuch 5, S. 1206.
  4. Schaper, Häuserbuch 1,2, S. 151. Vgl. auch ders., Bürgerbuch 2, S. 442.
  5. Schaper, Bürgerbuch 5, S. 1224.

Nachweise

  1. Wiswe, Zinngießerei, S. 56ff. (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 221 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0022105.