Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 219† St. Stephani 1665

Beschreibung

Grabdenkmal des Andreas Müller. Es wird von Ludewig unter den „Leichensteinen“ aufgeführt1). Nach Böhmer befand es sich 1710 in der Nähe des Kreuzaltares2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Conditae hoc tumulo corporis exuuiae sunt reuerendi & cl(arissimi) viri D(omi)n(i) M(agistri) ANDREAE MVLLERIa) Helmstadiensium ecclesiastae fideliss(imi) meritissimique postquam annos XXXIX belli pacisque tempore verbum Dei incorrupte ac praebito de se insigni sanctimoniae documento praedicasset tandemque LXIVto aetatis anno IV videl(icet) Mart(ii) MDCLXV piam animam creatori suo reddidisset relicto bonis omnibus3) praecipue vero moestissimae viduae Margarethae Ernstiae et vnico filio magno sui desiderio qui et pietatis caussa hoc ipsi monumentum fieri fecere

Übersetzung:

Beigesetzt sind in diesem Grabhügel die sterblichen Überreste des ehrwürdigen und sehr angesehenen Mannes, des Herrn Magister Andreas Müller, allergetreusten und hochverdienten Predigers der Helmstedter Bürger, nachdem er neununddreißig Jahre in Kriegs- und Friedenszeit Gottes Wort unverfälscht und so, daß er dabei ein hervorragendes Zeugnis seines gottgefälligen Wandels ablegte, gepredigt hatte und endlich im vierundsechzigsten Lebensjahr, nämlich am 4. März 1665, seine fromme Seele seinem Schöpfer zurückgegeben hatte. Er hinterließ bei allen Redlichen, besonders aber bei der tieftraurigen Witwe Margarethe Ernst und dem einzigen Sohn eine große Sehnsucht nach sich. Die beiden ließen ihm aus liebevollem Pflichtgefühl dieses Denkmal errichten.

Kommentar

Andreas Müller wurde am 1. Mai 16014) als Sohn eines Pfarrers in Reckershausen, Gemeinde Friedland, Landkreis Göttingen, geboren. Seit Dezember 1622 studierte er in Helmstedt Philosophie und Theologie. Im Kriegs- und Pestjahr 1626 bekam er das Diakonat an St. Stephani übertragen. Am 12. Februar 1629 erwarb er an der Helmstedter Universität den Magistertitel5) und heiratete am 2. September 1632 Margarethe Ernst, Tochter des Helmstedter Bürgermeisters Heinrich Ernst (vgl. Nr. 172) und Schwester der Gertrud Ernst (vgl. Nr. 257). Er ist am 12. März in der Stephanikirche beigesetzt worden6).

Textkritischer Apparat

  1. MVLLERI] Über V zwei Punkte.

Anmerkungen

  1. Ludewig, Geschichte, S. 174.
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 8 PROPE ALTARE MINVS mit S. 9f.
  3. Zu bonis omnibus vgl. S. 37f. der Einleitung.
  4. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey der Sepultur Des .. M. Andreae Müllers, Helmstedt 1665.
  5. Zimmermann, Album, S. 318.
  6. Cellarius, wie Anm. 4.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 9f.
  2. Chrysander, Ministri, S. 23.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 219† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0021902.