Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 215† St. Stephani 1664

Beschreibung

Grabdenkmal der Margarethe Mehrdorf. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) MARGARETHA MEHRDORFIA optimorum parentum Henrici Mehrdorfii et Margarethae Luzenhofiae filia venerandi senis Ioannis Lotichii I(uris)c(onsul)ti Cod(icis) in hac acad(emia) prof(essoris) prim(arii) b(eatae) m(emoriae) quondam vxor nuper vidua femina ad exemplum pia prudens benefica vtriusque fortunae semper victrix tandem pertaesa constantem et fere masculum animum cum ipsa vita vno momento exhalauit a(nno) C(hristi) MDCLXIV mense Februar(io) et haec ipsi post LXVI aetatis annos confectos in compensationem miseriae non immerito successit quies Ioannes Valentinus Lotichius ex septem liberis superstes filius pietatis testandae c(ausa) m(onumentum) h(oc) p(oni) cur(auit) Beati qui in Domino moriuntur2)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Margarethe Mehrdorf, Tochter bester Eltern, des Heinrich Mehrdorf und der Margarethe Lützenhof, einst Ehefrau, dann Witwe des ehrwürdigen Greises Johannes Lotichius seligen Gedenkens, des Rechtsgelehrten und Professor primarius für den Codex an dieser Hochschule, eine Frau, beispielhaft fromm, klug und wohltätig, in guten und schlechten Zeiten stets unerschütterlich, schließlich jedoch voll Lebensüberdruß, hauchte ihren festen und fast männlichen Geist zusammen mit dem Leben selbst in ein und demselben Augenblick aus im Jahre Christi 1664 im Monat Februar, und diese Ruhe wurde ihr nach sechsundsechzig vollen Lebensjahren zum Ausgleich für alles Elend verdientermaßen zuteil. Johannes Valentin Lotichius, von sieben Kindern der einzig überlebende Sohn, ließ als Zeichen seiner Kindesliebe dieses Denkmal setzen. Selig, die im Herrn sterben.

Kommentar

Margarethe Mehrdorf, geboren am 22. September 15973) in Wolfenbüttel als Tochter des Fürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Hausmarschalls Heinrich Mehrdorf4) und seiner Ehefrau Margarethe Lützenhof aus Celle, verheiratet mit Johannes Lotichius (vgl. Nr. 169), verstarb am 24. Februar 1664. Der sich in der Inschrift nennende Johannes Valentin Lotichius stand zum Zeitpunkt des Todes seiner Mutter als Hofrat im Dienste des Herzogs Christian von Mecklenburg5). Die Grabschriften von vier seiner Brüder sind bekannt (vgl. Nrr. 135, 137, 140, 194).

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 88.
  2. Nach Apc. 14,13 beati mortui qui in Domino moriuntur.
  3. Lebensdaten nach Programma in funere .. Margarethae Mehrdorfiae, Helmstedt 1664.
  4. Vgl. B. Cellarius, Bey Christlicher Begräbnis des .. Henrici Lotichii, Helmstedt 1657.
  5. Wie Anm. 3.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 88.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 215† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0021507.