Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 214†? Bötticherstr. 51 1663 o. später

Beschreibung

Zwei Büsten. Sandstein, weiß überkalkt1). Bis 1992 in der großen Halle des Erdgeschosses in zwei Nischen der westlichen Außenwand. Seit der Versteigerung des Hauses 1992 verschollen2). In der linken Nische3) ehemals Leontius mit Inschrift A. Leontius war etwa in Lebensgröße dargestellt als bärtiger, älterer Mann mit antikisierender Lockenanordnung in der Stirn und einem nach hinten fallenden Kopftuch, Stehkragen und geknöpftem Wams, die Linke auf einen hochgestellten Folianten gelegt und mit der Rechten, die auf einem kleineren buchähnlichen Gegenstand ruht, auf den Folianten weisend. Wo sich Inschrift A hier genau befunden hat, ist auf dem erhaltenen Photo nicht zu erkennen und nicht mehr bekannt. Basilius, ehemals in der rechten Nische, trug in antikisierender Manier Kopf, Schultern und Oberkörper von einem Tuch umhüllt, stützte die Arme auf die Ellenbogen und hielt die gefalteten Hände links seitlich seines Kinns. Dabei ruhte sein linker Ellenbogen auf einem flach liegenden Folianten. Auf dessen dem Betrachter zugewendetem Schnitt Inschrift B. Danach kommt als Ort für Inschrift A ebenfalls eines der beiden Bücher in Frage. Inschrift B eingehauen.

Inschriften nach Henze (A, B) und Photo Braunschweig (B).

Schriftart(en): Kapitalis (B).

  1. A

    LEONTIUSa)

  2. B

    BASILIUS: G.b)

Kommentar

Die beiden Büsten waren wohl Teil der ursprünglichen Ausstattung des 1663 oder unmittelbar darauf von dem Professor der Rechtswissenschaft Johann Eichel umgebauten und neu eingerichteten Hauses (vgl. Nr. 213). Bei LEONTIUS dürfte es sich um den bekanntesten Träger dieses Namens, um Leontius von Byzanz handeln. Er wirkte als orthodoxer Theologe in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts4). Basilius der Große, gestorben 379, gehört zu den in den Statuten der Universität am häufigsten zitierten Kirchenvätern5).

Textkritischer Apparat

  1. Die Wiedergabe – Kapitalis, U-Schreibung – folgt der Schreibweise in Inschrift B. – Schrader, wie Anm. 1, spricht von Leontius von Byzanz. Danach könnte LEONTIUS einen Zusatz gehabt haben, entsprechend dem in Inschrift B vermuteten „der Große“, vgl. Anm. b.
  2. Erkennbar auf dem Photo ist US: G. G hier wohl im Sinne von „der Große“.

Anmerkungen

  1. Schrader, Professorenhäuser, 10. 1. 1953.
  2. Frdl. Auskunft des damaligen Miteigentümers Dr. med. J. Weihmann, Helmstedt.
  3. Lokalisierung nach Photo bei Henze, Helmstedt, S. 29. Die folgende Beschreibung nach Photos Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum, Photoarchiv, LMB 22015.
  4. Zu ihm vgl. B. Altaner, A. Stuiber, Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg/Basel/ Wien 1980, S. 509ff.
  5. Vgl. Baumgart/Pitz, Statuten, Personenregister, S. 104ff. Zu Basilius vgl. Altaner/Stuiber, wie Anm. 4, S. 290ff.

Nachweise

  1. Photo Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum, Photoarchiv, LMB 22015.
  2. Henze, Helmstedt, S. 26.
  3. Schrader, Professorenhäuser, 10. 1. 1953. Beider Wiedergabe nicht buchstabengetreu.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 214†? (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0021400.