Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 188† St. Stephani 1656

Beschreibung

Grabdenkmal des Johannes Homborg. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. V(iri) cl(arissimi) IOANNIS HOMBORGII primum naturalis philosophiae deinde logices in hac acad(emia) Professoris quod mortale fuit hic situm est Vir erat Deo optimo maximo & pietati ac sapientiae penitus deuotus doctrinae suae modestus alienae candidus existimator amator veri propugnator honesti christianae disciplinae et concordiae strenuus adsertor Vixit annos LV menses VIII obiit XXI Maii MDCLVI mariti carissimi exuuiis Anna Wroccia dulcis coniugii aeternum memor hoc saxum imposuit

Übersetzung:

Was sterblich war an dem hochberühmten Mann Johannes Homborg, erst Professor der Naturphilosophie, dann der Logik an dieser Universität, ist hier beigesetzt. Er war ein Mann, der sich Gott, dem Besten und Größten, sowie der religiösen Pflichterfüllung und der Wissenschaft mit jeder Faser seines Herzens ergeben hatte, der bescheiden war in seinem Urteil über die eigenen Kenntnisse und aufrichtig anderer Menschen Gelehrsamkeit anerkannte, ein Liebhaber der Wahrheit, ein Kämpfer für Würde und Anstand, ein energischer Verteidiger christlicher Zucht und Eintracht. Er lebte fünfundfünfzig Jahre und acht Monate und ist am 21. Mai 1656 verstorben. Über der sterblichen Hülle des heißgeliebten Gatten setzte Anna Wrock diesen Stein, auf ewig eingedenk ihrer zärtlichen Ehe.

Kommentar

Johannes Homborg wurde am 26. September 16002) in Hildesheim geboren. Seine Eltern waren der Ratsherr und Apotheker Anton Homborg und die Pfarrerstochter Anna Dedeken. Seit 1619 studierte er als Hausgenosse von Georg Calixt (vgl. Nr. 340) in Helmstedt Philosophie und Theologie. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch Privatunterricht und private Kollegs, erwarb im Alter von achtunddreißig Jahren den philosophischen Magistergrad und erhielt 1640 auf Vorschlag der Universität den Lehrstuhl der Naturphilosophie übertragen. 16523) wechselte er auf die Logikprofessur.

Verheiratet war Johannes Homborg seit dem 23. Oktober 1640 mit Anna Wrock, Tochter eines wohlhabenden Helmstedter Bürgers, die ihm das Haus Kornstr. 3 (vgl. Nr. 106) mit in die Ehe brachte. Einer seiner Söhne wurde Professor der Rechtswissenschaft in Helmstedt (vgl. Nr. 444).

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 101f.
  2. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey der .. Sepultur Des .. Johannis Homborgii, Helmstedt 1656.
  3. So Programma in funere .. Johannis Homburgii, Helmstedt 1656. – Ein Verzeichnis seiner Publikationen bei Jöcher, Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, Sp. 1687.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 101f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 188† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018805.