Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 186 Braunschweig, Burgplatz 2, Handwerkskammer 1655

Beschreibung

Deckelpokal der Glasergilde1). Zinn. Über ornamentierter Zarge und zweimal gewulstetem Fuß kurzer, mehrfach profilierter Schaft mit flachem Nodus. Kurzer zylinderförmiger Zwischenteil, darauf bauchiger Korpus, der einmündet in schmaleren, sich nach oben leicht weitenden Hals. Zweifach gewulsteter Deckel, Bekrönung abgebrochen. Am Bauch und am zylinderförmigen Zwischenteil acht bzw. vier Löwenköpfe im Relief, eingefaßt von Zierstreifen. Am Übergang vom Bauch zum Hals des Pokals unterhalb eines Zierstreifens die Inschrift, graviert. Als Worttrenner erscheinen neben unterschiedlich hohen Punkten Kreuze, bestehend aus fünf Punkten2).

Maße: H.: 39,5 cm; Dm.: 15,3 cm (Fuß); Bu.: 0,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/5]

  1. · DES . LÖBLICHEN HAND·WERCKS · DER GLASER IN HELMSTHÄDT · 16 · 55 · DEN 24. IUN(II) ·

Kommentar

Wegen ihrer geringen Anzahl bildeten die Helmstedter Glaser nur eine Ortsgilde innerhalb der seit 1595 mit einem einheitlichen Gildebrief ausgestatteten Glasergilde des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. 1644 erhielten sie eine Bestätigung der Gilderechte durch Herzog August den Jüngeren3). Die Anschaffung des Pokals kann als Zeichen eines am Ort zunehmenden Gildelebens gewertet werden.

Anmerkungen

  1. Den Hinweis auf die Inschrift verdanke ich Frau Dr. S. Wehking, Göttingen.
  2. Auf dem unteren Wulst des Fußes zweimal Helmstedter Beschauzeichen (gekreuzte Abtsstäbe), dazwischen gestempelt P M über 1633 und Schwan. Die Marke gehört vermutlich dem Helmstedter Zinngießer Paul Marwitz (vgl. Nr. 290). Der Pokal ist nicht im Werkverzeichnis von Marwitz bei Wiswe, Zinngießerei, S. 56 aufgeführt.
  3. Pieper, Chronik, S. 99.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 186 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018601.