Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 173† St. Stephani 1650

Beschreibung

Gemälde an der sog. Chorprieche. Die Prieche befand sich im südlichen Seitenschiff, nach der Beschreibung Querners dicht am hohen Chor und war nur „eigentlich eine Erweiterung der daran grenzenden Schülerprieche“ Nr. 1741). „Sie“ (nämlich die Prieche) „zieren die schönen Gemälde von 4 Propheten und 4 Evangelisten, deren Namen .. darunter stehen“ (Inschriften A). „Weiter unten“ befanden sich nach Querner die Namen der Stifter (Inschriften B). Die Prieche wurde 1903 entfernt2). Der Verbleib der Bilder ist nicht bekannt.

Inschriften nach Querner, Ms.

  1. A

    Jesaias Jeremias Hesekiel Daniel Salvator Matthaeus Markus Lucas S(anctus) Johannes

  2. B

    Hans Siegmund Lasius Jeremias Rixner Melchior Gieseke Jacob Müller Hermann Müller Elias Heunefelda) Hermann Sieverdinob) Christian Schoff Johann Christoph Lasius 1650

Kommentar

Dargestellt war offenbar ein bekanntes tradiertes Programm, die Gegenüberstellung der vier Großen Propheten des Alten Testamentes und der vier Evangelisten. Entgegen der Beschreibung von Querner, der nur vier Propheten und vier Evangelisten nennt, dürfte in der Mitte Christus zwischen Propheten und Evangelisten als Gegenstand von Prophezeiung und Froher Botschaft dargestellt gewesen sein. Darauf weist Salvator (Erlöser) in A hin. Jedem der neun Stifter wäre demnach ein Bild zuzuordnen.

Zu den Stiftern: Der Ratsverwandte Hans Siegmund Lasius (1576–1652) besaß seit 1601 das Helmstedter Bürgerrecht4). Zu Jeremias Rixner vgl. Nr. 257. Melchior Gieseke war bis 1651 Besitzer der Universitätsapotheke5). Jakob Müller (1602–1666) war Stadtkämmerer6), Hermann Müller (1591–1671) Bürgerhauptmann und Kirchenvorsteher7). Der Schnurmachermeister Elias Hünefeld (1607–1664) besaß seit 1633 das Helmstedter Bürgerrecht8). Hermann Sieverding (1615–1659) war Ratsmitglied9). Zu Christian Schoof vgl. Nr. 334. Bei Johann Christoph Lasius (1612–1684), Stadthauptmann und Kirchenvorsteher, handelt es sich um einen Sohn des o. g. Hans Siegmund Lasius10).

Textkritischer Apparat

  1. Heunefeld] Für Hünefeld.
  2. Sieverdino] Lesefehler für Sieverding.

Anmerkungen

  1. Querner 1, S. 11. Dort auch das Folgende.
  2. Bartels, Stephanikirche, S. 34.
  3. LCI 1, Sp. 469ff.
  4. Schaper, Bürgerbuch 3, S. 654f.
  5. Schaper, Bürgerbuch 2, S. 339. Vgl. auch Zimmermann, Album, S. 450.
  6. Schaper, Bürgerbuch 3, S. 784.
  7. Schaper, wie Anm. 6.
  8. Schaper, Bürgerbuch 2, S. 478.
  9. Schaper, Bürgerbuch 4, S. 976.
  10. Schaper, wie Anm. 4.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 11, Typoskript und Ms.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 173† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0017304.