Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 172† St. Stephani 1650

Beschreibung

Magistratsprieche. Die Prieche befand sich im nördlichen Seitenschiff und hatte wie die Professorenprieche von außen einen eigenen Zugang1). Sie wurde im Jahre 1903 entfernt2). Inschrift B befand sich nach Querner unter Inschrift A.

Inschriften nach Querner, Ms.

  1. A

    Henricus Ernstisa) B.b) obiit 17 Mai 1646 aetatis 79 Tobias Krull B.b) obiit 21 Januarius 1655 aetatis 77 Henricus Hosang B.b) obiit 30 Junius 1650 aetatis 60 Valentin Döring B.b) obiit 1 September 1648 aetatis 54 Christoph Rölerc) B.b)d) Henrich Taube R.e) – Johannes Meier S.f) obiit 24 Februarius 1649 aetatis 44 Jacob Köhter B.b)

  2. B

    1650

Übersetzung:

Heinrich Ernst, Bürgermeister. Er starb am 17. Mai 1646 im neunundsiebzigsten Lebensjahr. Tobias Krull, Bürgermeister. Er starb am 21. Januar 1655 im siebenundsiebzigsten Lebensjahr. Heinrich Hosang, Bürgermeister. Er starb am 30. Juni 1650 im Alter von sechzig Jahren. Valentin Döring, Bürgermeister. Er starb am 1. September 1648 im vierundfünfzigsten Lebensjahr3). Christoph Roier, Bürgermeister –. Heinrich Taube, Ratsherr –. Johannes Meier, Sekretär. Er starb am 24. Februar 1649 im vierundvierzigsten Lebensjahr4). Jakob Köter, Bürgermeister –. (A)

Kommentar

In den Jahren 1650 bis 1669 wurden nach den inschriftlichen Zeugnissen die Priechen der Kirche neu- bzw. umgebaut (vgl. Nrr. 173, 174, 229, 237).

Bei den in Inschrift A wiedergegebenen Namen von acht teilweise bereits verstorbenen Ratsangehörigen handelt es sich möglicherweise nicht um die offizielle Vertretung des Rates, sondern um die persönlichen Stifter der Prieche. Der Inschriftenträger bot ihnen die Möglichkeit zur Memoriabewahrung durch Eintrag der Sterbedaten. Dies ist im Falle Christoph Roiers, Heinrich Taubes und Jakob Köters unterblieben. Darauf deuten die als Leerstelle zu verstehenden Querstriche hinter deren Namen in der Abschrift Querners hin. Heinrich Ernst, geboren 1568, seit 1639 Bürgermeister5), war Vater der Gertrud Ernst (vgl. Nr. 257) und über seine Tochter Margarethe Schwiegervater des Andreas Müller (vgl. Nr. 219). Zu Tobias Krull vgl. Nr. 184, zu Heinrich Hosang Nr. 170, zu Valentin Döring Nr. 165, zu Christoph Roier Nr. 191. Heinrich Duve d. J., geboren 1601, Sohn des gleichnamigen Stifters der Tafelbilder Nrr. 161 und 162, starb 1678 als Bürgermeister6), Johannes Meier, geboren 1605, war Ratssekretär7). Zu Jakob Köter vgl. Nr. 234.

Textkritischer Apparat

  1. Ernstis] Für Ernstus.
  2. B] Steht für Bürgermeister.
  3. Röler] Lesefehler für Roier.
  4. Zu diesem und den folgenden Querstrichen vgl. den Kommentar.
  5. R] Steht für Ratmann.
  6. S] Steht für Secretarius.

Anmerkungen

  1. Querner 1, S. 2.
  2. Bartels, Stephanikirche, S. 34.
  3. Übersetzung von aetatis hier nach der Titelangabe der Leichenpredigt, vgl. B. Cellarius, Bey .. Begräbnis deß .. Valentini Dörings .. welcher im 54. Jahr seines Alters .. diese schnöde Welt gesegnet, Helmstedt 1648.
  4. Oder „im Alter von vierundvierzig Jahren“? Zur Übersetzung von aetatis vgl. S. 35f. der Einleitung.
  5. Schaper, Bürgerbuch 1, S. 256.
  6. Schaper, Bürgerbuch 1, S. 226. Zu ihm vgl. auch Nr. 191.
  7. Schaper, Bürgerbuch 3, S. 739.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 10f., Typoskript und Ms.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 172† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0017207.