Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 165† St. Stephani 1648

Beschreibung

Grabdenkmal des Valentin Döring. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Memoriae sacrum VALENTINVS DÖRINGIVS hic situs est Roslebia Anhaldinorum natales dederat vox et musica victum dexteritas fides facundia nuptias census honores e schola in curia senatorios consularesque omnia ista mors dissipauit sed beata et initium vitae immortalis Apollonia Kristesia marito dulci et perpetuum desiderato hoc monum(entum) p(osuit) MDCXLIIa) mense Septembr(i)

Übersetzung:

Dem Andenken geweiht. Valentin Döring liegt hier. Rossleben in Anhalt hatte ihm das Leben gegeben, seine Stimme und die Musik den Lebensunterhalt, seine Gewandtheit, Zuverlässigkeit und Beredsamkeit hatten ihm zu Ehe, Vermögen und Ehren aus der Schule heraus im Rathaus verholfen, nämlich zum Ratsherren- und Bürgermeisteramt. All dies hat der Tod zerstört, freilich ein glückseliger Tod und ein Beginn zu einem unsterblichen Leben. Apollonia Christ setzte dem zärtlichen und für immer schmerzlich vermißten Gatten dieses Denkmal 1648 im Monat September.

Kommentar

Valentin Döring, geboren 15942) in Rossleben, Kyffhäuserkreis, wurde am 22. Juli 1618 in Helmstedt immatrikuliert3), nachdem er zuvor als Privatlehrer in Magdeburg, Hildesheim und Wolfenbüttel tätig gewesen war. Seit 1621 wirkte er als Kantor an der Stadtschule in Helmstedt und erfreute sich in dieser Stellung großer Beliebtheit. 1626 heiratete er Apollonia Christ, verwitwete Möller, und verschwägerte sich so mit der wohlhabenden Helmstedter Patrizierfamilie Christ (vgl. Nrr. 70, 81 und 226). Er wurde 1628 Ratsmitglied, 1639 Kämmerer und starb am 1. September 1648 als Bürgermeister. Sein Name und Todesdatum waren auch auf der Magistratsprieche in der Stephanikirche (Nr. 172) verzeichnet.

Textkritischer Apparat

  1. MDCXLII] Für MDCIIL.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 73f.
  2. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey .. Begräbnis deß .. Valentini Dörings, Helmstedt 1648.
  3. Zimmermann, Album, S. 266.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 73f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 165† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0016502.