Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 163† St. Stephani 1646

Beschreibung

Grabdenkmal des Balthasar Rinck. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Memoriae s(acrum) anno saeculi huius XLVI III Maii mortalitatem expleuit annos totidem natus BALTHASAR RINCKIVS Sleusing(ensis) Henneberg(icus) i(uris) v(triusque) D(octor) pandectarum professor vixit ab anno XX ad XLI in Lipsiensi Witteberg(ensi) Ienensi Marpurg(ensi) Heidelb(ergensi) Tubing(ensi) Altorfina academiis Spirensi item tribunali post in hac Iulia quinquennali professione defunctus translatus est in caelestem beat(orum) spirituum academiam ad quam dum et corpus resurgat iuxta tumbam filii sub hoc saxo quiescit Mortuo bene precare lector et aeternitatem cogita Marito parentique optimo pientissimoque vidua Margaretha Struhin et tres pupilli pos(uerunt)

Übersetzung:

Dem Andenken geweiht. Im 46. Jahr dieses Jahrhunderts am 3. Mai vollendete, nachdem er ebenso viele Jahre alt war, Balthasar Rinck aus Schleusingen in der Grafschaft Henneberg, Doktor beider Rechte und Professor der Pandekten, sein sterbliches Leben. Er hielt sich vom zwanzigsten bis einundvierzigsten Lebensjahr an den Universitäten Leipzig, Wittenberg, Jena, Marburg, Heidelberg, Tübingen und Altdorf und auch am Gericht in Speyer auf. Nachdem er darauf an dieser Julia eine fünfjährige Professur innegehabt hatte, wurde er in die himmlische Akademie der seligen Geister versetzt. Bis auch sein Körper zu ihr aufsteigt, ruht er nahe dem Grab seines Sohnes unter diesem Stein. Schließ den Toten in deine Fürbitte ein, Leser, und bedenke die Ewigkeit! Dem besten und liebevollsten Gatten und Vater setzten diesen Stein die Witwe Margaretha Struh und die drei verwaisten Kinder.

Kommentar

Balthasar Rinck war von Januar 1641 bis zu seinem Tode am 3. Mai 1646 Professor der Pandekten in Helmstedt. Seine ohnehin kurze Tätigkeit dort wurde durch die Kriegsumstände der Zeit und eine längere Krankheit beeinträchtigt2). Die biographischen Angaben der Inschrift beschränken sich denn auch vorwiegend auf den Bildungsgang des Verstorbenen. Nach Studienaufenthalten in Leipzig 16203), Wittenberg 16244), noch im gleichen Jahr auch in Jena5), Marburg 16276), Heidelberg7), Tübingen8) und Altdorf 16299) verbrachte er mehrere Jahre als Anwalt in Speyer, das er 1629 schon einmal aufgesucht hatte, und in Frankfurt. Am 8. November 1638 wurde er in Marburg zum Doktor beider Rechte promoviert. Dort hatte er einige Monate zuvor Margaretha Struh, Tochter eines hohen Darmstädter Forstbeamten, geheiratet. Von Marburg aus folgte er dem Ruf auf den Helmstedter Lehrstuhl.

Margaretha Struh heiratete in zweiter Ehe den Helmstedter Professor der Rechtswissenschaft Heinrich Binnius (vgl. dessen Grabschrift Nr. 220 und die der gemeinsamen Kinder Nr. 192). Die Tochter der Margaretha Struh aus ihrer Ehe mit Balthasar Rinck, Anna Susanne, heiratete in erster Ehe den Professor der Rechtswissenschaft Enoch Gläser (vgl. Nr. 231), in zweiter den Professor der Rechtswissenschaft Hulderich von Eyben (vgl. Nr. 245).

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 84f.
  2. Schikora, Spruchpraxis, S. 52f. Lebensdaten Rincks bei Kundert, Katalog, S. 144 und in: Programma in funere .. Balthasaris Rinckii (Verfasser J. Brennecke), Helmstedt 1646.
  3. Immatrikuliert im Sommer 1620, vgl. Matrikel Leipzig, Bd. 1, S. 368.
  4. Immatrikuliert im August 1624, vgl. Album Academiae Vitebergensis, Jüngere Reihe, Teil 1, S. 289.
  5. Immatrikuliert im Wintersemester 1624, vgl. Matrikel Jena, Bd. 1, S. 261.
  6. Immatrikuliert am 10. Januar 1627, vgl. Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis, Teil 4, S. 185.
  7. Nicht aufgeführt in Matrikel Heidelberg, Bd. 3, Register.
  8. Nicht aufgeführt in Matrikel Tübingen, Bd. 4, Register.
  9. Immatrikuliert im Wintersemester 1629/30, vgl. Matrikel Altdorf, Teil 1, S. 210.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 84f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 163† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0016308.