Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 113† St. Stephani 1601

Beschreibung

Grabdenkmal der Agnes Cludius. Böhmer hat es 1710 in der Nähe des Kreuzaltars gesehen1). Auf einer Skizze aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Verstorbene auf einem hochrechteckigen Stein kniend unter dem Kruzifix dargestellt2). Rechts davon Inschrift A. Inschrift B vierseitig umlaufend, oben links beginnend, von innen zu lesen.

Inschriften nach Querner 2.

  1. A

    Laßet die Kindlein zu mir kom(m)en und wehret ihnen nicht den(n) solcher ist das Reich Gottes3)

  2. B

    Agnesia Cludia / Praestantissimi I(uris)c(onsul)ti D(omi)n(i) Andreae Cludii Filiola 30 Sep/Te(m)br(is) Anno Christi MDCa) nata / adb) 24 Novembr(is) Anno MDCI mortua hic quiescit

Übersetzung:

Agnes Cludius, des höchst vortrefflichen Rechtsgelehrten Herrn Andreas Cludius’ Töchterlein, geboren am 30. September im Jahre Christi 1600, verstorben am 24. November im Jahre 1601, ruht hier.

Kommentar

Agnes Cludius war eine der sechs Töchter des ordentlichen Professors der Rechtswissenschaft, Hofgerichtsassessors und Rates von Haus aus Andreas Cludius4), geboren 1555 in Osterode, gestorben ebenda5) 1624. Einer ebenfalls früh verstorbenen Schwester der Agnes Cludius ist Nr. 121 gewidmet. Von ihren zehn Brüdern wurde Johannes Thomas wie sein Vater Professor der Rechtswissenschaft in Helmstedt (vgl. Nr. 159). Das von der Inschrift angegebene Geburtsdatum der Verstorbenen läßt sich nicht mit dem Eintrag in das Kirchenbuch von St. Stephani verbinden, nach dem am 9. September 1600 eine Agnes Cludius getauft worden ist6).

Textkritischer Apparat

  1. Anno .. MDC] Nicht bei Böhmer.
  2. ad] Böhmer, AT Querner.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 8 PROPE ALTARE MINVS mit S. 10.
  2. Querner 2 „Bildnis in Stein, kniend“.
  3. Lk. 18,16 oder Mk. 10,14.
  4. Lebensdaten bei Zimmermann, Album, S. 394.
  5. Sein stattliches Epitaph in der Osteroder Ägidienkirche ist erhalten, vgl. Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 752f.
  6. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 586, S. 470.

Nachweise

  1. Querner 2 (mit Skizze).
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 10f. (B).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 113† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0011308.