Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 75† St. Stephani vor 1577, 1577

Beschreibung

Epitaph der Familie Keiser. Gemälde. Nach Querner hing es um 1850 an einem Pfeiler in der Mitte der Kirche und stellte das „Fegefeuer“, also wohl das Jüngste Gericht, dar. Es wird von ihm als „groß“ bezeichnet. Die Inschrift befand sich unter dem Bild.

Inschrift nach Querner, Ms.

  1. Anno domini 1550 am dage Valentini1) is in Gott dem Herrn entslapen der ehrsame Henni Keiser der alte sines alders im 44 Jahre Anno Domini 1569 am 12 Septemb(ris) is in Gott dem Herrn entslapen de dugntsame fyne dorcudes Henni Keiser des alten nagelaten Wittwe ihres Alters 58 Jahr Anno Domini 1570 am 27 Martiis is in Gott dem Herrn entslapen de dugntsame Cathrina Densken Henni Keiser des Jünger ehliche Husefrawe ihres Alters im 36 Jahre Anno Domini 1570 am 27 Aprilis is in Gott dem Herrn entslapen de ehrsame Lüddecke Keiser sines alter im 25 Jahre deren seile alle Gott wolde gnedig sin Anno 1577 den 27 Februarii is thedera) ehrbar und wohlgeachter Hennig Keiser der junger welcher diese Tafel setzen lassen im 44 Jahre seines alters in Gott seliglich entschlafen Gott wolle ihn u(nd) Alle gläubigen eine fröhliche Auferstehung verleihen

Kommentar

Endgerichtsvorstellungen – darum dürfte es sich bei dem Thema des Gemäldes gehandelt haben – waren in Helmstedt auch in nachreformatorischer Zeit ein beliebter Abbildungsgegenstand (vgl. Nr. 175).

Die Familie Keiser ist nach 1577, dem in der Inschrift genannten Sterbejahr des Stifters des Gemäldes, in Helmstedt nicht mehr nachweisbar2). Fyne Dorguth, Henning Keisers d. Ä. Witwe, wurde am 13. September 1569 im Bereich von St. Stephani beigesetzt3). Es dürfte sich bei ihr um ein Mitglied der Helmstedter Familie Dorguth, die 1567 einen der Bürgermeister stellte (vgl. Nr. 61), gehandelt haben. Cathrina Densken gehörte vermutlich zu der in Helmstedt ansässigen Familie gleichen Namens4). Lüddecke Keiser zu Ehren hing in der Stephanikirche noch ein gesondertes Epitaph (Nr. 64).

Textkritischer Apparat

  1. theder] Lesefehler Querners für der?

Anmerkungen

  1. 14. Februar.
  2. Bei Schaper, Bürgerbuch 3, S. 521 und Häuserbuch 1,2, S. 102 ist nur ein Henning Keiser genannt, der 1548 im Aufgebot der Bürgerschaft mit dem langen Spieß diente und 1563 bis 1567 Eigentümer von Kornstr. 13 war.
  3. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 582, S. 2. Schreibung des Vornamens dort Viene.
  4. Vgl. Schaper, Bürgerbuch 1, S. 188f.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 8f., Typoskript und Ms.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 75† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0007503.