Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 69 St. Marienberg 1572

Beschreibung

Epitaph der Sophia von Wenden. Kalkstein1). Im östlichen Kreuzgang in die Wand eingelassen. Inschrift A an der oberen Kante des hochrechteckigen Steins zwischen zwei Vollwappen, Inschriften B und C auf zwei blockartig herausragenden, unterschiedlich langen Leisten auf dem linken und rechten äußeren Rand des Steins. Der Bildteil in der Mitte des Epitaphs zeigt links die Verstorbene im Profil, vor einem Gebetpult mit aufgeschlagenem Buch kniend und mit dem Rücken angelehnt an die Leiste mit Inschrift B. Über ihr rechts in gleicher Größe, aber frontal gearbeitet, der ihr mit dem Kopf zugeneigte Gekreuzigte, dessen linker Arm samt Kreuzquerbalken der Leiste mit Inschrift C aufliegt. Inschrift B hat so die Funktion einer Namenbeischrift, Inschrift C die eines Spruchbandes. Den unteren Abschluß des Epitaphs bilden zwei weitere Vollwappen. Inschriften erhaben ausgehauen, B und C von außen zu lesen, bildliche Darstellungen halbplastisch aus dem Stein herausgearbeitet. Zwischen den Initialen von Inschrift A Meisterzeichen des Steinmetzen (Anhang 2, M3).

Maße: H.: 204 cm; B.: 97 cm; Bu.: 4–5 cm (A), 8 cm (B, C).

Schriftart(en): Fraktur.

Jutta Brüdern, Braunschweig [1/1]

  1. A

    B a) O

  2. B

    Sophia · de · wenden · d(omi)na

  3. C

    Ego sumb) via veritas · et vita2) ·

Übersetzung:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (C)

Wappen:
Wenden3)Veltheim4)
Haus5)Cramm6)

Kommentar

Zur Person der Sophia von Wenden vgl. deren Grabplatte Nr. 68. Die Abbildungen der Verstorbenen auf beiden Grabdenkmälern entsprechen einander in Gestus – erhobene, zum Gebet gelegte Hände – und Tracht – schleierähnliche Kopfbekleidung, bis auf die Schultern herabhängend, Halsbinde oder -kragen und sehr gleichmäßig gefalteter, ärmelloser, langer Umhang.

Textkritischer Apparat

  1. B] Oder R? Eine Auflösung der Initialen kann nicht gegeben werden.
  2. Über u zwei Punkte.

Anmerkungen

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 51.
  2. Io. 14,6 ego sum via et veritas et vita.
  3. Wappen Wenden: zwei Sparren in mit Lindenblättern besätem Schild. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, 6. Abt., ND Bd. 21, S. 183.
  4. Wappen Veltheim: breiter Balken, mit zwei Leisten belegt. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, 2. Abt., ND Bd. 19, S. 10.
  5. Wappen Haus: geasteter Baumstamm. Vgl. Kneschke, Adels-Lexicon, Bd. 4, S. 247.
  6. Wappen Cramm: drei Lilien. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, 2. Abt., ND Bd. 19, S. 4.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 51.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 69 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0006902.