Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 58 Holzberg 17 1561, 1648

Beschreibung

Haus. Aus zwei Teilen bestehender, ehemals zweieinhalb-, heute zweigeschossiger Fachwerkbau. Seit 1982 mit Holzberg 15/16 (Nr. 131) zu einem Haus verbunden. Traufenständig. Nördliche Haushälfte neun Gefache breit. Im vorkragenden Obergeschoß Brüstungsbohlen mit durchlaufendem Fries aus zweimal fünf Fächerrosetten, der gefachübergreifend die Gefügestruktur nicht berücksichtigt. Dazwischen Bodenluke. In den zwölf Zwickeln seitlich der Fächerrosetten zwölf Medaillons mit Figuren (von links nach rechts): 1. Vogel, 2.–4. je ein Stern, 5. Sonne, 6. Mond, 7. Stern, 8. Oktogramm, 9. Stern, 10.–11. je eine Rosette, 12. Stern. Inschrift A im 3. und 4., C im 9. Zwickel, jeweils im Kreis in der Sternmitte, Inschrift B im Mittelquadrat des Oktogramms im 8. Zwickel. Links neben dem modernen Eingang im Erdgeschoß Reste der ursprünglichen Türeinfassung, darüber Inschrift D. Südliche Haushälfte acht Gefache breit. Inschrift E hier auf dem Schwellbalken des vorkragenden Obergeschosses. Inschriften A–C erhaben geschnitzt, Inschrift D und E vertieft eingeschnitzt, alle Inschriften farbig gefaßt.

Maße: Bu.: ca. 8 cm (A–C), ca. 8–10 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C, E), Minuskel (B).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    H(ANS) // W(REDE)

  2. B

    ih(esus)a)

  3. C

    HB b)

  4. D

    1561

  5. E

    SAMUEL. MEIER. MARIA PAUSTS. 1648 ·

Kommentar

Die Integrierung der Inschriften A–C in die figürliche Ausstattung der Fassade ist in Helmstedt ohne weiteres Beispiel. Der Jesusname, eingebettet in das Christussymbol des Oktogramms1), ist in einer Bauinschrift aus nachreformatorischer Zeit in Helmstedt sonst nicht belegt2).

Die schriftliche Überlieferung für das Haus beginnt erst mit dem Jahre 15873). Von da bis 1595 war Hans Wrede Eigentümer von Holzberg 17. Zeitlich kommt er damit in Betracht als der sich mit H W nennende Bauherr. Zu den in Inschrift E genannten Bauherren des Hausteils von 1648, Samuel Meyer und Maria Pabst (Paust), vgl. Nr. 310.

Textkritischer Apparat

  1. ih(esus)] h mit Querbalken im oberen Teil des Schaftes = Kreuz. So auch in Nr. 19, vgl. ebenda, Anm. a.
  2. Eine Auflösung kann nicht gegeben werden. Zu erwarten ist der Name der Ehefrau. Schrader schlägt ohne Angabe von Belegen B(istorff ) vor. Zu einer Familie dieses Namens vgl. Schaper, Bürgerbuch 1, S. 80f.

Anmerkungen

  1. Sachs/Badstübner/Neumann, Ikonographie, S. 146.
  2. Vgl. aber Nr. 27 Jhesvs Crist(vs) Ma(r)ia von 1498.
  3. Vgl. Schaper, Häuserbuch 1,2, S. 71.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 104 (A–D).
  2. Schrader, Hausinschriften 1955, Nr. 4, Nr. 18.
  3. Denkmalkartei Stadt Helmstedt.
  4. Hägele, Hausinschriften, Nr. 4, Nr. 41.
  5. Moshagen, Hausinschriften, S. 12f. (D, E).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 58 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0005802.