Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 514 St. Walpurgis 1791

Beschreibung

Kelch. Silber, teilvergoldet. Runder, hoher Fuß über Zwölfpaßstehrand. Auf Fuß Wulst mit umlaufender Bordüre, Perlstab und umgestülpter Blätterkelch. Am birnenförmigen Knauf Blattkranz und Laubgirlande. Schaft oben und unten unterschiedlich breit gekehlt, mit nach unten abschließenden Perlstäben. Die tulpenförmige Kuppa eingebettet in Blätterkelch. Unter dem Fuß am Rand Inschrift A, am äußeren Kupparand umlaufend Inschrift B, deren erste beiden Zeilen rechts neben einem griechischen Kreuz vor schraffierter Scheibe beginnen. Inschriften graviert.

Maße: H.: 28,7 cm; Dm.: 18,9 cm (Fuß), 14,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm.

Schriftart(en): Lateinische Schreibschrift.

Sabine Wehking [1/6]

  1. A

    J(ohann) H(einrich) Haspelmacher u(nd) Sohn fecerunt.

  2. B

    Maria Johanna Rohren, des Bäcker=Meisters H(err)n Joh(ann) Bernh(ard) Oppermanns Wittwe, hat diesen Kelch, der S(ank)t Walpurgis Kirche, 1787 vermacht. / Besorgt haben ihn, die Herren, Joh(ann) Andr(eas) Heinr(ich) Dorguth, u(nd) Andr(eas) Dan(iel) Bangemann, Kirchen=Vorsteher, u(nd) Gross=Meistern der löbl(ichen) Schumacher=/Gilde, in Helmstaedt. / 1791.

Übersetzung:

Johann Heinrich Haspelmacher und Sohn haben (diesen Kelch) angefertigt. (A)

Kommentar

Bei den in Inschrift A Genannten handelt es sich um den Helmstedter Goldschmied Johann Heinrich Christoph Haspelmacher (1724–1809) und seinen Sohn Johann August, geboren 1753, Bürger 17821).

Die Stifterin, die zweite Ehefrau des Weißbäckers Johann Bernhard Oppermann, verstarb Ende 17892). Nach der Inschrift hat sie bereits 1787 die Stiftung eines Kelches an die Kirche St. Walpurgis verfügt. Die genannten Kirchenvorsteher, die 1791 ihren letzten Willen ausführten, sind die Lederhändler Johann Andreas Heinrich Dorguth (vgl. Nr. 502) und Andreas Daniel Bangemann3).

Anmerkungen

  1. Auf dem Fußrand Helmstedter Beschauzeichen (gekreuzte Abtsstäbe) und gestempelt I H H in dreiblättrigem Kleeblatt, die Marke mit den Initialen des älteren Haspelmacher. Zur Familie Haspelmacher vgl. Scheffler, Goldschmiede, Bd. 2, S. 802f.
  2. Schaper, Bürgerbuch 3, S. 831. Sein Name auch auf dem Pokal der Bäckergilde Nr. 459, Inschrift C.
  3. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 1, S. 63.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 79 (A).
  2. Scheffler, Goldschmiede, Bd. 2, S. 802 (A).
  3. Wandersleb, Inventar Walpurgis, Nr. 4.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 514 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0051405.