Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 510(†) Braunschweiger Str. 13/14 1782
Beschreibung
Eckhaus. Zweigeschossiger Fachwerkbau, traufenständig zur Braunschweiger Straße, dort im Obergeschoß vierzehn unterschiedlich breite Gefache, giebelständig zur Leuckartstraße, dort neun Gefache, mit traufenständigem Anbau von vier Gefachen. Die ursprünglich vertieft eingeschnitzten Inschriften hintereinander auf dem Schwellbalken des Obergeschosses an der Braunschweiger Straße. Sie waren in Teilen bis 1996 lesbar. In jenem Jahr durch ornamentale Schnörkel dick übermalt, seitdem keine erkennbaren Buchstaben mehr.
Inschrift A und B nach Schrader, C nach Reiseskizzen.
Schriftart(en): Fraktur.
- A
Jesum will ich lassen rathen Der am besten rathen kann Er gesegne meine Thaten die ich frölich fange an Den(n) in seinen theuren Nahmen allesa) glücklich sein und amen So wird alles werden gut wenn mir Jesusb) Güte thut
- B
Nur die mich kennen und nichts gönnen Den(en) gebe Gott mehr als sie mir gönnen1)
- C
Die Arbeit thut es nicht alleinc) des Herren segen muß da sein drum ruf Gott an zu deinem werk Gebet ist über witz und stärk Chr(istoph) Friedr(ich) Schütte 1782d)
Textkritischer Apparat
- alles ] alle Kleinert.
- Jesus] Kleinert, Denkmalkartei Stadt Helmstedt, Jesu Schrader.
- Die Arbeit thut es nicht allein] Schrader las noch „lückenhaft“ .. es nicht auf in (für allein). Woher Kleinert dafür das aus dem Reim fallende So du wilt ein hus buen hat, teilt er nicht mit. Denkmalkartei Stadt Helmstedt, Hägele und Moshagen wie Kleinert.
- 1782] 1778 Schrader, Kleinert, Hägele, Denkmalkartei Stadt Helmstedt mit Zusatz „das aufgemalte Datum ist falsch“, 1776 Moshagen. Vgl. dazu Kommentar. Bauherrenname und Baudatum stehen bei Schrader, Kleinert, Denkmalkartei Stadt Helmstedt, Hägele und Moshagen nach Spruch B.
Anmerkungen
- Vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 1240, Nr. 1 Allen, die mich kennen und meinem Namen gönnen, denen gebe Gott, was sie mir gönnen. Die Helmstedter Inschrift bietet, falls sie richtig gelesen ist, eine eigenwillige Variante des Spruchs.
- Schaper, Häuserbuch 2, S. 28.
- Stadtarchiv Helmstedt B VII 2.7. Der bei Schaper, wie Anm. 2, angegebene Vorname Jakob ist zu korrigieren.
Nachweise
- Schrader, Hausinschriften 1956, Nr. 54.
- Reiseskizzen, Bl. 10r (C).
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 115 (C, ohne Bauherrennamen).
- Kleinert, Stadtbild, S. 52.
- Denkmalkartei Stadt Helmstedt.
- Hägele, Hausinschriften, Nr. 79, Nr. 80.
- Moshagen, Hausinschriften, S. 5f.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 510(†) (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0051007.
Kommentar
Die Inschrift war in einer sehr eng zusammengerückten, schwer lesbaren Fraktur ausgeführt. Die in den Reiseskizzen aus dem Jahre 1862 mitgeteilte Zahl 1782 für das Baujahr wird durch archivalische Quellen bestätigt. Das Grundstück wurde am 12. April 1782 von dem Schneidermeister Christoph Friedrich Schütte ersteigert2). In einem Schreiben an die herzogliche Regierung bittet der Bauherr am 27. Januar 1784 um einen Zuschuß für sein von Grund auf neu erbautes Haus3). Die von den jüngeren Kopisten gelesene Jahreszahl 1778 muß bei einer Renovierung aufgemalt worden sein.