Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 501 St. Stephani 1776
Beschreibung
Epitaph des Eberhard Johannes Ludwig Cellarius. Sandstein. An der nördlichen Kirchenaußenwand, erster Stein links vom Westportal. Um 1850 befand sich das Monument in der Kirche1), 1896 außen an der Nordseite der Kirche2), wohl am jetzigen Platz. Auf quaderförmigem Sockel mit profilierter und abgeschrägter Deckplatte hochrechteckiger Schriftstein, eingelassen in breiten Rahmen. Dieser belegt mit Laubwerkgirlande. Oberer Abschluß weitere profilierte und abgeschrägte Deckplatte mit Aufsatz in der Mitte. Auf dem Schriftstein die eingehauene Inschrift in Rocaille unter Vollwappen. Schrift schon 1896 und 1963 stark verwittert3), jetzt zu großen Teilen verschwunden.
Ergänzungen nach Querner 2.
Maße: H.: ca. 370 cm; B.: 192 cm; Bu.: 2,2–3,1 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
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MORTALE QUIDQUID HABUIT, / HIC DEPOSUIT / EBERHARDUS IOANNES LUDO=/VICUS CELLA[RI]US / CONSIL(IARIUS) AUL(ICUS) CIVITAT[IS H]ELMSTAD(IENSIS) / PRAET[OR ET] CONS[UL] PRIM(ARIUS) / PA[TER]NOS HO[N]ORES [IN PATRI]A CIVITATE / GES[T]O[S] / VIR[T]UTE FIDE OFFICIO [BONITA]TE ANIMI / ORN[AVIT] / [E]T [CELL]ARIA[NI NOM]INIS / IN HAC URBE D[IU CLARI] / [ME]MOR[IAM] / [C]ARAM [P]OSTERIS [ET] PERENNEM / RELIQUIT / IPSIS MUNERIS SUI NEGO[TIIS IM]MORTUUS / OBIIT D(IE) [VI] MART[II] MDCCLXXVI. / VIXIT ANNOS LVI ME[NSES VI] DIES XXV / MARITO B(ENE) D(E) S(E) [M(ERITO)] / VIDUA MOESTI[SSIM]A / ANNA CATHA[RI]NA / Ea) DITRICHIIS / [ – – – ] C(URAVIT)
Übersetzung:
Was er Sterbliches an sich gehabt hat, legte Eberhard Johannes Ludwig Cellarius, Hofrat, der Stadt Helmstedt Gerichtsschultheiß und Erster Bürgermeister, hier ab. Die väterlichen Ehrenämter, die er im heimischen Gemeinwesen bekleidete, beförderte er durch Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit, Pflichtgefühl und Charakterfestigkeit und hinterließ das Andenken an den Namen Cellarius, der in dieser Stadt seit langem berühmt ist, der Nachwelt in Wertschätzung und Unvergänglichkeit. Über eben den Geschäften seines Amtes hinsterbend, verschied er am 6. März 1776. Er lebte sechsundfünfzig Jahre, sechs Monate und fünfundzwanzig Tage. Für den um sie wohlverdienten Gatten ließ die tieftraurige Witwe Anna Catharina aus der Familie Ditrichs [dieses Denkmal errichten].
Cellarius4) |
Textkritischer Apparat
- E stark verkleinert.
Anmerkungen
- Querner 1, S. 20.
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 70.
- Meier, wie Anm. 2, Schultz, Grabmale 1963, S. 108.
- Wappen Cellarius: geteilt, oben drei Rosen 1:2, unten Herz.
- Vgl. J. F. Rehkopf, Trauerrede bey dem Sarge des .. Eberhard Johann Ludewig Cellarius, Helmstedt 1776, mit wenigen Angaben zur Person, und Schaper, Bürgerbuch 1, S. 160.
- Zu ihm B. Meier, Bey .. Leich=Begängnis Des .. Justi Cellarii, Wolfenbüttel 1690. Sein Grabdenkmal hängt an der Außenwand der Kirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel.
- Schaper, wie Anm. 5.
Nachweise
- Querner 2.
- Schultz, Grabmale 1963, S. 108 (unvollständig).
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 501 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0050108.
Kommentar
Der Verstorbene trug in der Tat einen in Helmstedt bekannten Namen. Sein Vater Rudolf Anton Cellarius (1680–1743) hatte, worauf die Inschrift hinweist, bereits die gleichen Ämter innegehabt wie er5). Sein Großvater Justus (1649–1689)6) war ebenso wie dessen Vater, der Generalsuperintendent Balthasar Cellarius (vgl. Nr. 240), Professor der Theologie an der Universität Helmstedt gewesen. Eberhard Johannes Ludwig Cellarius war seit 1752 mit der das Grabdenkmal setzenden Anna Catharina Ditrichs aus Quedlinburg verheiratet7).