Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 496 Am Ludgerihof 1765

Beschreibung

Türsturz. Sandstein. Am ehemaligen Taubenhaus des Klosters St. Ludgeri über der Eingangstür im Nordosten. Das achteckige Taubenhaus, vor der Anlage des Stadtringes 1978 Zentrum des Klosterwirtschaftshofes, bildet heute die Bebauung einer Verkehrsinsel. Die in vertieftem Feld auf dem Türsturz eingehauene Inschrift ist farbig gefaßt.

Maße: Bu.: 5 cm (Zahlzeichen), 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. AEDES COLVMBINAS ERIGIT / IOANNES HELLERSBERG PRAEPOSITVS

Übersetzung:

Das Taubenhaus errichtet Propst Johannes Hellersberg.

Kommentar

Das Chronogramm der Inschrift ergibt die Jahreszahl 1765.

Das Taubenhaus ist der dritte Bau, den Johannes Hellersberg (vgl. Nr. 491) durch ein Chronogramm datierte (vgl. Nrr. 345 und 495). Das in diesem Fall für eine Bauinschrift ungewöhnliche Präsens ERIGIT dürfte sich durch die Zwänge des Chronogramms erklären, nach denen Hellersberg eine lateinische Perfektform mit dem Zahlzeichen X offensichtlich vermeiden wollte. Zusammen mit dem Chronogramm des Aemilianus Rhaman (Nr. 345) und den beiden des Robert Verbockhorst am Türkentor (Nr. 447) verdankt die Stadt Helmstedt den gebildeten Pröpsten von St. Ludgeri insgesamt sechs Chronogramme. Das protestantische Umfeld des Klosters hat sich dieser kunstvollen Datierungsform nicht bedient.

Nachweise

  1. Behrends, Diplomatarium, S. 224.
  2. Henze, Inschriften Ludgeri, S. 96.
  3. Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 36.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 496 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0049601.