Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 495 Großer Kirchhof 6 1764

Beschreibung

Tafel vom Haus Papenberg 14. Eichenholz. Innen im ersten Stock des ehemaligen Beginenhauses, Großer Kirchhof 6. Als das Haus Papenberg 14 im Jahr 1984 den Eigentümer wechselte, wurde die Inschriftplatte abgenommen, nach Zwischenlagerung renoviert und im restaurierten ehemaligen Beginenhaus (vgl. Nr. 79) am jetzigen Platz angebracht. Papenberg 14 ist ein traufenständiges, dreigeschossiges Fachwerkhaus mit mittigem Zwerchhaus unter geschweiftem Giebel und einem gleichfalls mittigen Eingangsportal über Freitreppe. Die Inschrift befand sich im Giebelfeld über der Eingangstür. Der Platz ist jetzt mit Sperrholz verkleidet. Auf der leicht gewölbten Platte unter dem Chronogramm Mitra über gekreuzten Abtsstäben. Auf der Mitra Kreuz1). Erhaben geschnitzte Buchstaben, farbig gefaßt.

Maße: H.: 65 cm; B.: 137 cm; Bu.: 5,5 cm (Zahlzeichen), 3,5–4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. ME PONEBAT / IOANNES HELLERSBERG / PRAEPOSITVS SANCTILVDGERI

Übersetzung:

Mich erstellte Johannes Hellersberg, Propst von St. Ludgeri.

Kommentar

Das Chronogramm der Inschrift ergibt die Jahreszahl 1764.

Das Grundstück Papenberg 14 war 1541 im Tausch gegen Rechte, die die Wasserversorgung der Stadt verbesserten, dem Kloster St. Ludgeri von der Stadt Helmstedt frei von bürgerlichen Abgaben übereignet worden2). Der durch das Chronogramm angezeigte Neubau von 1764 war Sitz des Klostersyndikus3). Nach der Säkularisierung des Klosters 1802 kam das Haus in das Eigentum der Ev.-luth. Landeskirche und wurde bis 1973 als Predigerwohnhaus genutzt. 1975 bereits mit dem Vermerk „soll wegen Baufälligkeit abgerissen werden“ versehen, wartet es seit seinem Verkauf 1984 auf eine umfassende Renovierung.

Zu Johannes Hellersberg vgl. Nr. 491.

Anmerkungen

  1. Kreuz und gekreuzte Abtsstäbe gehören zu den vom Kloster Werden und Helmstedt geführten Wappenbildern, vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, 5. Abt., 2. Reihe, ND Bd. 8, S. 26.
  2. Stubbendieck, Stift, S. 171, S. 202f.
  3. Schaper, Häuserbuch 1,3, S. 77. Das Folgende ebenda.

Nachweise

  1. Querner 1, S. 25.
  2. Schaper, Häuserbuch 1,3, S. 77.
  3. Henze, Inschriften Ludgeri, S. 96.
  4. Hägele, Hausinschriften, Nr. 77.
  5. Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 36.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 495 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0049503.