Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 470 St. Ludgeri 1735

Beschreibung

Zwei Portalgiebel. Sandstein. Am Ostflügel der Konventsgebäude an der Ostfront. Inschriften A–C über Hauptportal in der Mitte. Inschrift A auf Schriftband über Wappenschild mit Mitra, Abtsstab, Doppeladler, Rad und Schwert im gebrochenen Dreiecksgiebel, Inschrift B am Fries darunter. Inschrift C auf gleicher Höhe mit Inschrift B, verteilt auf zwei Pilaster. Inschrift D über dem südlichen Seiteneingang im gebrochenen Rundgiebel in Kartusche unter Vollwappen. Inschriften eingehauen und farbig gefaßt.

Maße: Bu.: ca. 7 cm (A), ca. 6 cm (B, D), ca. 8 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Kapitalis mit Versalien und Versalschrift (B), Versalschrift (C), Kapitalis mit Versalien (D).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    DOMINUS FORTITUDO MEA1)

  2. B

    SUB REVERENDISSIMO & ILL(USTRISSI)MO DOMINO DOMINO2) BENEDICTO DEI GRATIA S(ACRI) R(OMANI) J(MPERJJ) ABBATE / WERDINENSI & HELMSTADIENSI, HANC ALAM EXSTRUXIT LAURENTIUS HANE PRAEPOSITUS

  3. C

    ANNO // 1735

  4. D

    LAURENTIUS / HANE PRAEPOSITUS / 1735

Übersetzung:

Der Herr ist meine Stärke. (A)

Unter dem ehrwürdigsten und durchlauchtigsten Herrn, Herrn Benedikt, von Gottes Gnaden des Hl. Römischen Reiches Abt in Werden und Helmstedt, erbaute Propst Laurentius Hane diesen Flügel (B)

im Jahre 1735. (C)

Propst Laurentius Hane 1735. (D)

Wappen:
Abt Benedikt von Geismar3), Propst Laurentius Hane4)

Kommentar

Laurentius Hane, Propst in Helmstedt von 1728 bis 17375), vollendete 1735 den Neubau der Abteigebäude durch Errichtung des Ostflügels mit dem repräsentativen Haupteingang. In ihm befand sich bis zur Aufhebung des Klosters 1802 im Süden die Wohnung des Kellermeisters, in der Mitte das Refektorium und – übergehend in den Nordflügel – die Wohnung des Propstes6). Der in Inschrift B genannte Abt Benedikt von Geismar hatte bereits während seiner Amtszeit als Propst in Helmstedt (1723–1728) den anschließenden Nordtrakt (Nr. 457) erbaut.

Anmerkungen

  1. Ps. (H) 27,7; 27,8.
  2. DOMINO steht zusammen mit dem darunter in der zweiten Zeile befindlichen EXSTRUXIT auf einem hervortretenden Bauteil und bildet so eine zusätzliche Aussage („hat für den Herrn gebaut“).
  3. Wappen Abt Benedikt von Geismar: zweimal gespalten und einmal geteilt, Herzschild geteilt, oben wachsender Adler, unten Rad. 1. und 6. Kreuz, 2. und 5. Doppeladler, 3. und 4. gekreuzte Abtsstäbe. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, 5. Abt., 2. Reihe, ND Bd. 8, S. 26.
  4. Wappen Propst Laurentius Hane: gespalten, r. gekreuzte Abtsstäbe, l. Hahn. Vgl. Siebmacher, wie Anm. 3.
  5. Zu ihm Stüwer, Reichsabtei Werden, S. 476.
  6. Behrends, Diplomatarium, S. 212.

Nachweise

  1. Behrends, Diplomatarium, S. 212 (B–D).
  2. Henze, Inschriften Ludgeri, S. 93 f. (A–C).
  3. Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 32.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 470 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0047008.