Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 455(†) Neumärker Str., Stadttor, sog. Hausmannsturm 1724

Beschreibung

Zinktafel1). Bei Dachreparaturen 1883 im Knauf der Turmspitze in einer bleiernen Kapsel zusammen mit Nr. 299 gefunden. Nach Neuvergoldung des Knaufes sollte die Tafel anschließend ebendort wieder eingefügt werden2). Inschrift A befindet sich auf der Vorderseite, Inschrift B auf der Rückseite der Tafel.

Inschriften nach Beilage zum Helmstedter Kreisblatt.

  1. A

    Anno MDCCXXIV d(ie) XVIII Septembr(is) Sub Regimine Ducatus Serenissimi Principis Augusti Wilhelmi Ducis Brunsv(icensis) Et Luneburgensis Sculteto Ducali Daniele Jordano Dingelstedt Tribunalis Gvelphici Assessore Ordinario Consulibus Rudolpho Anthonio Cellario Consiliario Ducali et Martino Alberto Cherubimo Globum hunc cupreum renovatae turris fastigio imponi curavit Joachimus Christophorus Stisser Camerarius et Aedilis

  2. B

    Schieferdecker Heinr(ich) Christoff Gante 1724

Übersetzung:

Im Jahre 1724 am 18. September, als das Herzogtum von dem durchlauchtigsten Fürsten August Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, regiert wurde und Daniel Jordan Dingelstedt, ordentlicher Assessor am welfischen Gericht, herzoglicher Schultheiß war, unter den Bürgermeistern Rudolph Anton Cellarius, herzoglicher Rat, und Martin Albert Cherubim hat Joachim Christoph Stisser, Kämmerer und Bauverwalter, diese kupferne Kugel auf die Spitze des wiederhergestellten Turmes setzen lassen. (A)

Kommentar

Die Inschrift weist auf Bauarbeiten am Turm im Jahre 1724 hin, an deren Ende der Turmknauf, vermutlich der von 1686 (vgl. Nr. 299), wieder aufgesetzt worden ist. Die Liste der Amtsträger ist, verglichen mit der der Tafel von 1686, erweitert um den inzwischen eingesetzten herzoglichen Beamten. Die Zahl der Bürgermeister hat sich von vier auf zwei vermindert. Die Personen im einzelnen: Zu Daniel Jordan Dingelstedt vgl. Nr. 454, zu Rudolph Anton Cellarius Nr. 501, zu Martin Albert Cherubim Nr. 469. Joachim Christoph Stisser (1681–1724) aus Hamburg erwarb 1714 das Helmstedter Bürgerrecht und wirkte außer in den genannten Ämtern als Fürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Steuer- und Akziseeinnehmer, Notar und Stadtsekretär3). Heinrich Christoph Gante ist als ausführender Handwerker bereits 1701 auf der Bleitafel im Knauf von St. Stephani verzeichnet (vgl. Nr. 374).

Anmerkungen

  1. Den Hinweis auf die Überlieferung der Inschrift in der Beilage zu Nr. 72 des Helmstedter Kreisblattes vom 21. 6. 1883 verdanke ich Herrn Stadtarchivar H.-E. Müller. – Sämtliche Angaben aus Beilage zum Helmstedter Kreisblatt.
  2. Zu einer 1883 neu beigegebenen Inschrift und der Inschrift einer Zinktafel von 1845 vgl. Nr. 299, Anm. 2 und 3.
  3. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 4, S. 1085.

Nachweise

  1. Beilage zu Nr. 72 des Helmstedter Kreisblattes vom 21. 6. 1883

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 455(†) (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0045501.