Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 441 Am Ludgerihof 12–14 1712
Beschreibung
Fensterstürze. Sandstein. Das sie tragende massive Gebäude gehörte früher zum Wirtschaftshof des Klosters St. Ludgeri. Es ist dem ehemaligen Schweinestall und Schweinehirtenhaus (Nr. 434) angebaut und diente als Schafstall. Die beiden Inschriftensteine befinden sich am vermutlich noch ursprünglichen Anbringungsort über Fensteröffnungen im Erdgeschoß, im Osten und Westen. Inschriften eingehauen in vertieftem Feld.
Maße: Bu.: 6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
DA D(OMI)NE OVES FOETOSAS
- B
ABUNDANTES IN EGRESSIBUS SUIS1)
Übersetzung:
Gib, Herr, fruchtbare Schafe, (A)
überreichlich viele auf ihren Triften! (B)
Anmerkungen
- Nach Ps. 143,13 oves eorum fetosae abundantes in egressibus suis.
- NStA Wolfenbüttel 11 Alt Ludg. Nr. 60, Ausgaben „1712, 21. Mai Ist der neue Schaffstall angefang.“
- Vgl. Franz, Benediktionen, Bd. 2, S. 127ff.
Nachweise
- Behrends, Diplomatarium, S. 227.
- Henze, Inschriften Ludgeri, S. 90.
- Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 35.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 441 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0044107.
Kommentar
Die Buchstaben beider Inschriften sind in ihrer Grundgestalt dem Kapitalis-Alphabet entnommen. Lediglich U ist mit spitz gebrochenem Verbindungsbogen ausgeführt.
Der Schafstall wurde von Propst Robert Verbockhorst (vgl. Nr. 428) nach dem von ihm geführten Ausgabenbuch im Zuge der Gesamterneuerung der Wirtschaftshofgebäude des Klosters im Jahre 1712 errichtet2). Die Inschrift ist ebenso wie die der Schweine- und Rinderställe verfaßt im Geiste der liturgischen Tradition, die Gebetsformeln auch zum Schutze des Tierbestandes kannte3).