Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 433 St. Ludgeri 1710
Beschreibung
Deckeninschriften. Stuck. Im westlichen Gewölbefeld der Oberkapelle St. Johannis Baptistae in der Doppelkapelle im Hof des Klosters. Inschrift A im östlichen Zwickel über einer Abbildung der Doppelkapelle, B im südlichen, C im nördlichen Zwickel1). Buchstaben erhaben ausgehauen und farbig gefaßt.
Maße: Bu.: ca. 4 cm.
Schriftart(en): Kapitalis mit Minuskel.
- A
A · S(ANCTO) LVDG(ERO) HOC ORATORIVMa) SoeCVLO VIII EXSTRVCTVM
- B
RENOVA/TVM
- C
ANNO / 1710
Übersetzung:
Vom hl. Ludger ist diese Kapelle im achten Jahrhundert erbaut worden. (A)
Renoviert (B)
im Jahre 1710. (C)
Textkritischer Apparat
- Hier Turm der abgebildeten Doppelkapelle.
Anmerkungen
- Im westlichen Zwickel Inschriften 1989 / RENOVATVM / 1968 / 1883.
- Vgl. dazu Kruse, Klosterbauten, S. 283f.
Nachweise
- Behrends, Diplomatarium, S. 212ff. und S. 217.
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 14.
- Kapp, Kunstinventar Ludgeri, Bau- und Datierungsinschriften, S. 31.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 433 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0043305.
Kommentar
Die Inschriften B und C sind auf die barocke Stuckausstattung zu beziehen, die Propst Robert Verbockhorst (vgl. Nr. 428) im oberen Raum der Doppelkapelle 1710 anbringen ließ. Damit ist die von Ferdinand von Erwitte eingeleitete Wiederherstellung der Doppelkapelle (vgl. Nrr. 223, 224 und 225) abgeschlossen. Inschrift A dokumentiert die geltende Klostertradition, nach der der hl. Ludger persönlich in Helmstedt anwesend war und auch den Bau der Doppelkapelle veranlaßt habe. Tatsächlich geht der 1710 renovierte Bau nach bauarchäologischen und stilkritischen Befunden in seinem ältesten Teil auf das 11. Jahrhundert zurück2).