Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 431† Ziegenmarkt 7 1709 o. früher

Beschreibung

Silbernes Täfelchen. Uffenbach hat es 1709 zusammen mit Nr. 430 bei seinem Besuch in Helmstedt im Hause Hermann von der Hardts gesehen. Nach seiner Beschreibung1) war es etwa handlang, drei Finger breit und konnte wie ein Buch in der Mitte zusammengelegt und geschlossen werden. An der Seite befand sich eine kleine silberne Kette mit Ring, der erlaubte, daß es wie ein Orden umgehängt werden konnte. Nach Uffenbach entsprachen Inschrift und dazugehörige Embleme denen des Kästchens Nr. 430, wobei Uffenbach nur von einem Emblem auf dem Täfelchen spricht und dessen Bild nicht mitteilt. Die Inschrift war aufgemalt, wo genau, gibt Uffenbach nicht an.

Inschrift nach Uffenbach.

  1. Justitia & silentium

Übersetzung:

Gerechtigkeit und Schweigen.

Kommentar

Zur Person Hermann von der Hardts vgl. dessen Epitaph Nr. 479, zur Emblemdeutung vgl. ebenda und Nr. 430.

Nach Uffenbach hat Hermann von der Hardt das Emblem samt Inschrift selbst auf das silberne Täfelchen malen lassen. Uffenbach berichtet nicht ohne kritische Kommentierung – lächerlicher und wunderlicher Einfall – daß von der Hardt das Täfelchen als sein Urim und Thummim betrachte, daraus nach eigenen Worten allen Rat und Trost bezöge und es fast ständig, insbesondere auf Reisen, bei sich trage. Nach 2. Mo. 28,30 und 3. Mo. 8,8 befanden sich Urim und Thummim – nach der Übersetzung Luthers Licht und Recht – auf dem Amtsschild des Hohenpriesters, das dieser an einer Kette befestigt auf seiner Brust trug. Hierdurch ist Hermann von der Hardt offenbar angeregt worden. Das Motto des Emblems Justitia & silentium hat von der Hardt auch in die Inschrift seines Epitaphs (Nr. 479) eingearbeitet.

Anmerkungen

  1. Uffenbach, Reisen, S. 195f.

Nachweise

  1. Uffenbach, Reisen, S. 196.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 431† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0043101.