Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 419† Neumärker Str. 1, ehem. Universitätskirche 1707

Beschreibung

Epitaph des Johann Wilhelm Fischbeck. Nach Uffenbach befand sich das Grabdenkmal 1709 in der Kirche links neben der Kanzel1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. IOANNI WILHELMO FISCHBECK medicinae studioso indole pietate industria doctrina praestanti ann(o) MDCLXXXVII d(ie) III Oct(obris) Gosl(ariae) nato in medio aetatis et studiorum flore ann(o) MDCCVII d(ie) III Mart(ii) subita sed pia ac placida morte in caelestem patriam translato hoc monumentum posuerunt praematurum vnigeniti obitum lugentes Andr(eas) Wilhel(mus) Fischbeck med(icinae) D(octor) et Cam(erarius) Gosl(ariensis) et Anna Leue Schmidts.

Übersetzung:

Für Johann Wilhelm Fischbeck, Student der Medizin, hervorragend durch Begabung, Frömmigkeit, Fleiß und Gelehrsamkeit, geboren im Jahre 1687 am 3. Oktober in Goslar, mitten in der Blüte seiner Jugend und seiner Studien im Jahre 1707 am 3. März von einem plötzlichen, aber gottergebenen und sanften Tod in das himmlische Vaterland entrückt, setzten dieses Denkmal Andreas Wilhelm Fischbeck, Doktor der Medizin und Kämmerer in Goslar, und Anna Leve Schmidts in Trauer über den viel zu frühen Tod ihres einzigen Kindes.

Kommentar

Die biographischen Angaben der Inschrift entsprechen denen der Leichenpredigt2). Der Verstorbene entstammte über beide Elternteile angesehenen Goslarer Familien. Seine Mutter Anna Leve Schmidts war die Tochter eines Goslarer Bürgermeisters. Johann Wilhelm Fischbeck begann im Sommer 1706 ein Medizinstudium in Leipzig3) und ließ sich, als Leipzig im Gefolge des Nordischen Krieges von schwedischen Truppen besetzt wurde, am 3. Oktober 1706 in Helmstedt immatrikulieren4). Sein von der Inschrift als pia et placida mors bezeichnetes Sterben war nach der Beschreibung der Leichenpredigt mit Blutspucken, Ohnmacht und Konvulsionen verbunden.

Anmerkungen

  1. Uffenbach, Reisen, S. 188.
  2. F. Weise, An den Beerdigungs=Tage des .. Johan Wilhelm Fischbecks, Helmstedt o. J.
  3. Matrikel Leipzig, Bd. 2, S. 105.
  4. Matrikel Helmstedt, Bd. 3, S. 79.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 137.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 419† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0041902.