Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 406† St. Stephani 1705

Beschreibung

Grabdenkmal der Anna Elisabeth Wiesenhauern. Nach Böhmer 1710 im Kirchenschiff1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Hic quiescit nobilissima & optima matrona ANNA ELISABETHA WIESENHAVERN viri summe reuerendi Io(annis) Eberhardi Busmanni s(anctae) th(eologiae) D(octoris) eiusd(em) in acad(emia) Iul(ia) p(rofessoris) p(ublici) o(rdinarii) huius eccl(esiae) & vicinarum Superint(endentis) generalis vidua quae bene nata Hildes(heimii) d(ie) XV Augusti A(nno) MDCLV ex celebri Wiesenhaueriorum gente bene educata a parent(ibus) agnatisque bene nupsit d(ie) XXIV Maii A(nno) MDCLXXVI bene tandem mortua d(ie) XVI Febr(uarii) A(nno) MDCCV mater VII liberorum quorum quinque superst(ites) moestissimi h(oc) m(onumentum) p(oni) c(urauerunt) Tu qui legis ossibus bene precabere

Übersetzung:

Hier ruht die hochedle und beste Frau Anna Elisabeth Wiesenhauern, Witwe des hochehrwürdigen Mannes Johannes Eberhard Busmann, Doktors der hl. Theologie, deren öffentlichen ordentlichen Professors an der Academia Julia und Generalsuperintendenten dieser und der benachbarten Kirchen. Sie wurde in guten Verhältnissen in Hildesheim am 15. August im Jahre 1655 geboren, Sproß aus dem berühmten Geschlecht der Wiesenhauern. Sorgfältig erzogen von Eltern und Verwandten, vermählte sie sich glücklich am 24. Mai im Jahre 1676 und verschied endlich selig am 16. Februar im Jahre 1705 als Mutter von sieben Kindern, von denen fünf überlebten und in tiefster Trauer dieses Denkmal setzen ließen. Du, der du dies liest, bitte um Segen für ihre Gebeine!

Kommentar

Die Verstorbene, Abkömmling einer alten Hildesheimer Beamtenfamilie, verbrachte einen Teil ihrer Jugend zur Erziehung bei einem Onkel, dem Hofrat Jakob Heinrich Block in Hannover2) – die Inschrift weist mit agnatis darauf hin. Im Hause ihres Vaters, des Amtmanns von Mariental, Landkreis Helmstedt, Joachim Wiesenhauern, lernte sie ihren Ehemann, den späteren Helmstedter Theologieprofessor und Generalsuperintendenten Johann Eberhard Busmann (1644–1692)3), kennen. Die Hochzeit fand am 24. Oktober 1676 statt. Bei dem dafür in der Inschrift angegebenen 24. Mai 1676 handelt es sich um das Verlobungsdatum4). Inschrift und Funeralprogramm bedienen sich der verbreiteten Formel von der besonderen Bedeutung des bene nasci, bene nubere und bene mori im weiblichen Leben5).

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 12 IN SINV TEMPLI mit S. 16.
  2. Programma in funere .. Annae Elisabethae Wiesenhauern, Helmstedt 1705. Das Folgende ebenda.
  3. Zu ihm Programma in funere .. Ioh. Eberhardi Busmanni, Helmstedt o. J. (1692).
  4. Wie Anm. 2 und 3.
  5. Programm in funere, wie Anm. 2: .. tria .. sunt quae sequiorem ut vulgo vocant sexum praecipue felicem reddere solent bene nasci feliciter nubere et bene mori (drei Dinge sind es, die dem geringeren Geschlecht, wie es gemeinhin bezeichnet wird, vor allem zum Glück zu verhelfen pflegen, ein gutes Elternhaus, eine glückliche Verheiratung und ein seliger Tod). – Vgl. die Grabschrift für Margarethe Beseler von 1631, DI 33 (Stadt Jena), Nr. 229 honeste natae .. feliciter sibi (dem Ehemann) datae .. pie denatae.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 16.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 406† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0040608.