Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 399 St. Stephani 1704
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Auf Stehrand Sechspaßfuß, gewulstet und getreppt. Am sechsseitigen Schaft abgeflachter runder Nodus, gebildet aus zweimal sechs Buckeln übereinander, getrennt durch umlaufenden, profilierten Ring. An der schlichten Kuppa Wappen. Rechts und links über dessen Krone die beiden Teile der Inschrift A, unter dem Wappen Inschrift B. Inschriften graviert1).
Maße: H.: 25,5 cm; Dm.: 17,5–18 cm (Fuß), 13,3–13,6 cm (Kuppa); Bu.: 0,5 cm (A), 0,4 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
· V(ON) · G(OTTES) · G(NADEN) · A(NTON) · U(LRICH) · // · H(ERZOG) · Z(U) · B(RAUNSCHWEIG) · U(ND) · L(ÜNEBURG) ·
- B
· ANNO · M · DCCIV ·
Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg2) |
Anmerkungen
- Am äußeren Lippenrand über dem Wappen Braunschweiger Beschauzeichen (Löwe), gestempelt Ältermannsbuchstabe A und L S, die Marke mit den Initialen des Braunschweiger Goldschmiedemeisters Ludwig Spitta. Vgl. dazu Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 139ff.
- Wappen Anton Ulrich Herzog zu Braunschweig und Lüneburg: zweimal, im Schildfuß einmal gespalten, dreimal geteilt, 1. Lüneburg (Löwe), 2. Braunschweig (zwei Leoparden), 3. Everstein (Löwe), 4. Homburg (Löwe), 5. obere Hälfte des Wappens Diepholz (Löwe), 6. obere Hälfte des Wappens Lauterberg (Löwe), 7. geteilt, oben Hoya (zwei Bärentatzen), unten geteilt, oben Oldenburg (dreimal geteilt), unten Bruchhausen (verschobenes Kreuz), 8. untere Hälfte des Wappens Diepholz (Adler), 9. geteilt, oben Honstein (zwölffach geschacht), unten untere Hälfte des Wappens Lauterberg (fünfmal geteilt), 10. Klettenberg (Hirsch), 11. Regenstein, Blankenburg (rechte und linke Hirschstange). Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, 1. Abt., ND Bd. 1, S. 26ff. und R. Moderhack, Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick, Braunschweig 1976, S. 382.
Nachweise
- Querner 2.
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 72.
- Kat. Erbe, S. 51.
- Wandersleb, Inventar Stephani, Nr. 2.
- Kleinert, Stephani-Kirche, S. 33 (Abb.).
- Spies, Goldschmiede, Bd. 3, S. 140.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 399 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0039902.
Kommentar
Am 26. Januar 1704 verstarb Herzog Rudolph August von Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Regentschaft, die bis dahin von ihm zusammen mit seinem jüngeren Bruder Herzog Anton Ulrich ausgeübt worden war, ging auf diesen allein über. Der Kelch ist nach den Inschriften erst zu dieser Zeit entstanden. Im Kirchenschatz von St. Stephani befinden sich auffällig viele Stiftungen aus dieser Zeit. Zur Frage, wieweit sie im Zusammenhang zu sehen sind mit der noch von Herzog Rudolph August geförderten Eröffnung einer Universitätskirche im gleichen Jahr, vgl. S. 46 der Einleitung.