Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 388† St. Stephani 1702

Beschreibung

Grabdenkmal der Clara Sophia Schrader. Böhmer führt es 1710 unter den Steinen im südlichen Teil des Friedhofes auf, in enger Nachbarschaft zu weiteren Grabdenkmälern der Familie Schrader1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Mem(oriae) b(eate) def(unctae) s(acrum) CLARA SOPHIA SCHRADERIA pietate ingenio elegantia morumque sanctitate praestantiss(ima) puella nat(a) MDCXCVII d(ie) XII Apr(ilis) den(ata) MDCCII d(ie) XXX Oct(obris) quia Deo dilecta in flore aetatis abrepta aeternae cito restituta patriae ad Christum remissa non amissa beatae reparationis spe natae desiderium leniunt perenne domus suae gaudio orbati parentes Fridericus Schrader D(octor) Med(icinae) et phys(ices) prof(essor) p(ublicus) o(rdinarius) seren(issimorum) ducum Brunsu(icensium) & Lun(eburgensium) Archiater et Barbara Margaretha Crauelia filiolae vnicae desideratiss(imae) dulciss(imae) h(oc) m(onumentum) p(oni) c(urauerunt)

Übersetzung:

Dem Andenken an eine selig Verstorbene geweiht. Clara Sophia Schrader, ein Mädchen, das sich auszeichnete durch Frömmigkeit, Begabung, Anmut und Reinheit des Charakters, geboren 1697 am 12. April, verstorben 1702 am 30. Oktober, wurde, weil sie Gott lieb war, in der Blüte ihres Lebens hinweggerafft und schnell wieder ins ewige Vaterland zurückgerufen, zurückgeschickt zu Christus, nicht (im Tod) verloren2). Mit der Hoffnung auf eine selige Wiedergeburt besänftigen die Eltern, die nun der Freude ihres Hauses beraubt sind, ihre immerwährende Sehnsucht nach der Tochter. Friedrich Schrader, Doktor, öffentlicher ordentlicher Professor der Medizin und Physik, Leibarzt der durchlauchtigsten Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, und Barbara Margarete Crauel ließen für ihr einziges, schmerzlichst vermißtes allerliebstes Töchterchen dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Der Helmstedter Professor der Medizin Friedrich Schrader (vgl. Nr. 397) war zweimal verheiratet. Aus seiner zweiten Ehe mit Barbara Margarete Crauel (vgl. Nr. 439) gingen ein Junge und die durch die Inschrift geehrte Clara Sophia hervor. Mit ihr verlor Schrader erneut die einzige Tochter, nachdem bereits in erster Ehe die einzige Tochter Anna Catharina (vgl. Nr. 305) früh verstorben war. Bekannt ist auch die Grabschrift des älteren Halbbruders der Clara Sophia Schrader (vgl. Nr. 424).

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 269, Anm. 1.
  2. Das Wortspiel remissa non amissa läßt sich im Deutschen nicht nachahmen.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 113f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 388† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0038805.