Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 376† Kollegiengebäude, Ostflügel 1701

Beschreibung

Bauinschrift. Uffenbach hat sie 1709 auf der Tür der neuen Bibliothecae Rudolpheae, also im Nordwesten des Gebäudes, in einem Felde .. in Stein gehauen gesehen1). Meier hat die Inschrift 1896 nicht mehr vorgefunden2).

Inschrift nach Uffenbach.

  1. Directoribus Academiae Juliae Magnificentiss(imis) Sereniss(imis) Principibus RUDOLPHO AUGUSTO & ANTONIO ULRICO Bruns(vicensibus) & Lun(eburgensibus) Ducibus hoc Musarum Templum suscitatum a(nno) MDCCI

Übersetzung:

Unter den Rektoren der Academia Julia, den Magnifizenzen und durchlauchtigsten Fürsten Rudolph August und Anton Ulrich, Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg, wurde dieser Musentempel errichtet im Jahre 1701.

Kommentar

Die Inschrift bezeichnet die 1701 zur Aufnahme der Bibliothek und Raritätensammlung (vgl. Nr. 80) des Herzogs Rudolph August hergerichtete Räumlichkeit. Sie befand sich im Erdgeschoß des aus der Gründungszeit der Universität stammenden Kollegienflügels3). Herzog Rudolph August hatte sich unter dem Einfluß Hermann von der Hardts (vgl. Nr. 479) entschlossen, seine Sammlungen der Universität Helmstedt zu schenken4). Sie wurden von Januar bis Mai 1702 nach Helmstedt gebracht und dem Verwalter der Universitätsbibliothek unterstellt. Bei Auflösung der Universität 1809/10 sind sie wie die übrige Bibliothek zerstreut worden. Das Rektorat über die Universität, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts zwischen den welfischen Höfen in Celle, Hannover und Wolfenbüttel wechselte, lag 1701 bei den genannten Wolfenbütteler Herzögen Rudolph August (1666–1704) und Anton Ulrich (1685–1714)5). Der Wortlaut der Inschrift suggeriert einen Neubau von Grund auf. Tatsächlich hat es sich um einen Umbau gehandelt6).

Anmerkungen

  1. Uffenbach, Reisen, S. 187.
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 86.
  3. Vgl. NStA Wolfenbüttel K 6872, Bauaufnahme von 1726.
  4. Zum Vorgang Möller, Hermann von der Hardt, S. 82ff.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 3, S. 333.
  6. Meier, wie Anm. 2.

Nachweise

  1. Uffenbach, Reisen, S. 187.
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 138.
  3. Meier, Kunstdenkmäler, S. 86 (nach Uffenbach).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 376† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0037605.