Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 373 St. Stephani 1701

Beschreibung

Bleitafel. Im Knauf der Wetterfahne auf dem Chor. 1996 nach Abnahme der Wetterfahne in deren Knauf zusammen mit den Bleitafeln Nrr. 285, 374 und 453 gefunden. Seit 1997 wieder am ursprünglichen Platz. Die bei ihrer Auffindung gerollte Platte wurde unter Hitzeeinwirkung geglättet. Hochrechteckig, ganz von Inschrift bedeckt, das Schriftfeld von geritzter Doppellinie gerahmt. Als Folge der Glättung mehrere Querbrüche mit Löchern und Randverlusten. Starke Zerstörungen der Oberfläche durch Korrosion. Inschrift graviert, teilweise konturiert.

Maße: H.: ca. 36 cm; B.: 18,4 cm; Bu.: 0,6–0,8 cm (Kapitalis), 0,5 cm (Antiqua).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien und Antiqua.

  1. JEsUS / SERENISSIMIS / PRINCIPIBUS ac DOMINIS / D(OMI)NOa) RUDOLPHO AUGUSTO / et / D(OMI)NOa) ANTHONIO ULRICO / [D]UCIBUS BRUNS(VICENSIBUS) ac LUNAEB(URGENSIBUS) / SUPERINTEND(ENTE) GENERALI / FRIDERICO WEISEN TH(EOLOGIAE) D(OCTORE) P(ROFESSORE) P(UBLICO) O(RDINARIO) [et] P(A)S(TORE) / PRAETORE / DANIELE FRANKEN / CONSULIBUS / HENRICO DORGUHTEN / et / RICHA[R]DO SEIDEN / ECCLESIAE DIACONIS / JOHANNE HENNINGS / et / EBERHADOb) FINEN / hoc templi fastigium magnamq(ue) / [t]ecti partem restaurari / Curavit / J[E]REMIAS HEINRICUS LEISCHING / Senator at(que) sacer aedilis / HELMSTETI d(ie) 22. Sept(embris) / [ – – – 1]701

Übersetzung:

Jesus! Unter den durchlauchtigsten Fürsten und Herren, Herrn Rudolph August und Herrn Anton Ulrich, Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg, unter dem Generalsuperintendenten Friedrich Weise, Doktor der Theologie, öffentlichem ordentlichen Professor und Pastor, unter dem Gerichtsschultheißen Daniel Franke, den Bürgermeistern Heinrich Dorguth und Richard Seiden, den Diakonen an der Kirche Johannes Henninges und Eberhard Fine ließ Jeremias Heinrich Leischingk, Ratsherr und kirchlicher Bauverwalter, diese Spitze der Kirche und einen großen Teil des Daches wiederherstellen. Helmstedt, am 22. September [...] 1701.

Kommentar

Die Inschrift berichtet von umfangreicheren Baumaßnahmen am Dach der Kirche. Die Liste der Amtsträger ist gegenüber der auf der Bleitafel von 1683 (vgl. Nr. 285) erweitert um die Namen der Geistlichkeit von St. Stephani und um den inzwischen neben den Bürgermeistern in der Stadtregierung wirkenden herzoglichen Beamten.

Die Personen im einzelnen: Zu Friedrich Weise vgl. Nr. 452, zu Daniel Franke vgl. Nr. 332, zu Heinrich Dorguth vgl. Nr. 285, zu Richard Seiden vgl. Nr. 398. Johannes Henninges hatte von 1698 bis 1746 das Archidiakonat, Eberhard Fine von 1698 bis 1704 das Diakonat an St. Stephani inne1). Als verantwortlicher kirchlicher Bauverwalter ist der Ratsherr und spätere Ratskämmerer Jeremias Heinrich Leischingk genannt2).

Textkritischer Apparat

  1. Hochgestelltes und verkleinertes O
  2. EBERHADO] Für EBERHARDO.

Anmerkungen

  1. Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 1, S. 109, S. 110.
  2. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 3, S. 665. Nach Schaper ist er ein Sohn von Johann Leischingk, dessen Grabschrift bekannt ist (Nr. 286).

Nachweise

  1. Querner 1, S. 35.
  2. Querner 2.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 373 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0037304.