Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 362†? St. Stephani 1700

Beschreibung

Grabplatte des Johann Georg Weyell1). Sandstein2). Die Platte gehört zu einer größeren Zahl von Grabplatten, von denen sich die Gemeinde St. Stephani bei der Planierung des Friedhofes im 19. Jahrhundert trennte, indem sie sie als Baumaterial freigab3). Sie hat bis 1978 im Hof des Grundstücks Neumärker Str. 22 mit der Schrift nach unten als Bodenbelag gedient. Nach ihrer Wiederauffindung kam sie in die Obhut der Unteren Denkmalschutzbehörde (Stadt Helmstedt). Seitdem verschollen. Hochrechteckige Platte, quer in drei Teile zerbrochen. Auf dem oberen Teilstück in der Mitte zwei Vollwappen nebeneinander, darunter Inschrift, an den Seiten von Blumenranke eingefaßt. Die Inschrift wird auf dem mittleren Fragment fortgesetzt. Auf dem unteren Fragment, von dem keine Abbildung vorliegt, muß sich das Ende der Inschrift befunden haben. Außerdem soll das Fragment ein Blumenmuster gezeigt haben. Erhaben ausgehauene Buchstaben.

Inschrift nach Photo Braunschweiger Zeitung.

Schriftart(en): Fraktur mit Kapitalis.

  1. [ – – – ] Ruhet in Gott / [ – – – ] JOHANN GEORG WEIIELLa) / gewesener Kauff und handelsmann / in [ – – – ] // [ – – – ] / welcher / [na]chdem Er a(nn)o 1652 d(en) 17 Febr(uar) alhie[r] / gebohren hatt Er sich a(nn)o 1682 d(en) 13. Juni / mit der damahligen J[u]nfer / MARGAR(ETHA) KREYENBERGS ve[r]ehliget auch / mit derselben 18 Jahr in vergnügter Ehe gelebet / und durch gottes seegen 8 Kinder als 4 sohn[.] / und 4 Töch[ter] gezeuget die / [ – – – ] // [ – – – ]

Wappen:
Weyell4), Kreyenbergs?5)

Kommentar

Der Ratsherr, Kauf- und Handelsmann Johann Georg Weyell verstarb am 4. Dezember 1700, nachdem er noch kein halb hundert Jahr in der Welt gewesen, an der Brustkrankheit 6) und wurde am 12. Dezember auf dem Kirchhof von St. Stephani beigesetzt7). Seine in der Inschrift mitgeteilten Geburts- und Hochzeitsdaten werden durch die Kirchenbucheinträge bestätigt8). Die Ehefrau Margaretha Kreyenbergs wird auch in der Inschrift eines von dem Ehepaar 1697 errichteten Hauses genannt (vgl. Nr. 347).

Textkritischer Apparat

  1. WEIIELL] Weyell in Nr. 347, Weigell Braunschweiger Zeitung.

Anmerkungen

  1. Den Hinweis auf die Inschrift verdanke ich Frau Wiebke Kloth, Helmstedt.
  2. Beschreibung nach H. B(jarsch), „Lebenszeichen“ entdeckt. Alter Grabstein bei Hofarbeiten in Helmstedt geborgen. In: Braunschweiger Zeitung vom 12. 7. 1978.
  3. Vgl. dazu S. 20 der Einleitung.
  4. Wappen Weyell: gepanzerter Arm?
  5. Wappen Kreyenbergs?: Vogel.
  6. Vgl. E. Fine, Leichenpredigt für Johann Georg Weyell. In: Helmstädtische Denk- und Dank-Reden, Helmstedt 1702, HAB Wolfenbüttel, Sign. QuN 293.
  7. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 584, S. 694.
  8. Taufe am 20. Februar 1652, vgl. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 589, S. 777. Die Jahresangabe 1651 bei Schaper, Bürgerbuch 5, S. 1189 ist entsprechend zu korrigieren. Eheschließung am 13. Juni 1682 nach NStA Wolfenbüttel 1 Kb 591, S. 466.

Nachweise

  1. Braunschweiger Zeitung vom 12. 7. 1978, wie Anm. 2 (Teilabb.).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 362†? (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0036201.