Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 350† St. Stephani 1698

Beschreibung

Grabdenkmal der Sophia Elisabeth Horneius. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes, in enger Nachbarschaft zu weiteren Grabdenkmälern der Familie Horneius1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) Hic beatam resurrectionem exspectat SOPHIA ELISABETHA HORNEIA maiorum laude & propria virtute nobilissima Valentini Henrici Vogleri phil(osophiae) et med(icinae) doct(oris) huiusque prof(essoris) ord(inarii) post felix coniugium per XXII annos vidua religione in Deum amore in prolem nulli cedens postquam vixisset ann(os) LXV mens(es) III d(ie) X Sept(embris) ann(o) MDCXCVIII ad meliorem vitam transiit Hoc gratitudinis monumentum desideratissimae matris memoriae consecrarunt superstites liberi

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Hier erwartet Sophia Elisabeth Horneius eine selige Auferstehung, durch Ruhm ihrer Vorfahren ebenso wie durch eigene Tüchtigkeit geadelt, nach einer glücklichen Ehe seit zweiundzwanzig Jahren Witwe des Valentin Heinrich Vogler, Doktors der Philosophie und Medizin und ordentlichen Professors derselben, eine Frau, die in ihrer Gottesverehrung und Liebe zu ihren Kindern niemandem nachstand. Nachdem sie fünfundsechzig Jahre und drei Monate gelebt hatte, ging sie am 10. September im Jahre 1698 in ein besseres Leben hinüber. Dieses Denkmal der Dankbarkeit weihten die hinterbliebenen Kinder dem Andenken an die schmerzlichst vermißte Mutter.

Kommentar

Sophia Elisabeth Horneius wurde am 11. Juni 16332) als zweites Kind des Professors der Theologie Konrad Horneius (vgl. Nr. 167) in Helmstedt geboren. Nach dem frühen Verlust beider Eltern 1649 zog sie in das Haus ihres älteren Bruders Johannes (vgl. Nr. 230). Im Alter von zwanzig Jahren heiratete sie 1653 den Professor der Medizin an der Universität Helmstedt, Valentin Heinrich Vogler, dem sie sechs Jungen und sieben Mädchen gebar. Die Grabschrift ihres 1677 verstorbenen Mannes und zweier Söhne ist bekannt (vgl. Nr. 256). Die Inschrift folgt in Aufbau und teilweiser Übernahme von Formeln der Grabschrift für Anna Margarethe Horneius (vgl. Nr. 308), eine Nichte der Verstorbenen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 230, Anm. 1.
  2. Lebensdaten nach Programma .. memoriae Sophiae Elisabethae Horneiae, Helmstedt o. J.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 65.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 350† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0035001.