Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 346 Juleum 1697

Beschreibung

Portal. Östlicher Haupteingang. Zweigeschossiger Aufbau. Unten Rundbogentür zwischen je zwei Säulen, die Muschelnischen einfassen. Darüber Gebälk mit Giebel. Im Obergeschoß das Universitätswappen in Rollwerkeinfassung, von zwei Säulen flankiert. An den Seiten zwei und als Bekrönung drei freistehende weibliche Figuren, die fünf der Sieben Freien Künste darstellen. Inschrift auf Tafel im Giebel unter dem Wappen, fortgeführt auf dem leicht gewölbten Fries links und rechts darunter. Buchstaben erhaben ausgehauen und farbig gefaßt.

Maße: Bu: ca. 4–6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A(NN)O CHR(ISTI) / MDCXCVIIa). / JLLVSTRIS JVLEI HVIVS FRONTISPICIA / AERIS VENTORVMQVE INIVRIA LAESAb) / SVMTV PVBLICO REPARATA SVNT / PROR(ECTORE) HENRICO MEIBOMIO / MED(ICINAE) D(OCTORE) P(ROFESSORE) P(VBLICO) SEN(IORE) // JO(HANNE) GOTHARD VON BOECKELLEN / J(VRIS) V(TRIVSQVE) D(OCTORE) PROF(ESSORE) P(VBLICO) ORD(INARIO) / H(OC) T(EMPORE) ACAD(EMIAE) AEDILI. // FRIDERICO SCHRADERO / MED(ICINAE) D(OCTORE) PROF(ESSORE) P(VBLICO) ORD(INARIO) / H(OC) T(EMPORE) ACAD(EMIAE) AEDILI.

Übersetzung:

Im Jahre Christi 1697 sind die Vordergiebel dieses berühmten Juleums, die unter der Einwirkung von Luft und Winden beschädigt worden waren, auf öffentliche Kosten wiederhergestellt worden unter dem Prorektor Heinrich Meibom, Doktor der Medizin, öffentlichem Professor und Senior, unter den derzeitigen akademischen Bauverwaltern Johann Gotthard von Böckellen, Doktor beider Rechte, öffentlichem ordentlichen Professor, und Friedrich Schrader, Doktor der Medizin und öffentlichem ordentlichen Professor.

Wappen:
Universität Helmstedt1)

Kommentar

Aus dem reinen Renaissancecharakter des Bildschmucks und der architektonischen Gliederung des Portals folgert Meier, daß es sich bei der von der Inschrift mitgeteilten Baumaßnahme nicht um eine nennenswerte Erneuerung des Portalgiebelbereichs, sondern um Reparaturen an den großen Dachgiebeln gehandelt haben muß2). Dem folgt die Übersetzung von FRONTISPICIA.

Zu den genannten Amtsträgern vgl. Nr. 355 (Meibom), Nr. 380 (von Böckellen), Nr. 397 (Schrader).

Textkritischer Apparat

  1. Neulateinische Zahlzeichen.
  2. Linker Schrägschaft des ersten A endet verkürzt über Balken des L.

Anmerkungen

  1. Wappen Universität Helmstedt: Simson mit dem Löwen zwischen Sonne l. und Mond mit Stern r. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, 8. Abt., ND Bd. 7, S. 17f.
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 88.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 139.
  2. Uffenbach, Reisen, S. 186.
  3. Meier, Kunstdenkmäler, S. 87f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 346 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0034607.