Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 339 Juleum 1696

Beschreibung

Gemälde. Porträt des Friedrich Ulrich Calixt. Öl auf Leinwand. Im Bibliothekssaal an der Südwand, viertes Bild von Westen. Das Bild hing zusammen mit fünf weiteren Porträts von Theologieprofessoren 1709 beim Besuch Uffenbachs in Helmstedt im theologischen Hörsaal, der heutigen Aula im Erdgeschoß1). Bei einer Restaurierung Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts erhielt es den jetzigen Rahmen2). Wie Nrr. 340 und 351 Brustbild in ovaler Umrandung innerhalb eines Rechtecks, dessen Ecken jeweils vom gleichen Ornament ausgefüllt sind, einer aus Akanthusblattwerk hervorwachsenden Blume mit einem zweiblättrigen Stengel auf jeder Seite und einer vierblättrigen Blüte in der Spitze. Im Oval vor dunklem Hintergrund der Porträtierte mit Allongeperücke, in schwarzem Gewand mit Brustkreuz und weißem Halstuch. Unter dem Porträt längsovales Feld mit der gemalten Inschrift, gold auf schwarzem Grund.

Maße: H.: 105 cm; B.: 82,5 cm (ohne Rahmen); Bu.: 3–4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/1]

  1. FRID(ERICVS) ULRICVS CALIXTUS. D(OCTOR) / ACAD(EMIAE) IVLIAE PRO=RECT(OR) SEN(IOR) & PROF(ESSOR) EMER(ITVS) / ABBAS REGIAE LVT(TERAE) CONS(ILIARIVS) ECCL(ESIASTICVS) GVELP(HICVS) 1696.

Übersetzung:

Friedrich Ulrich Calixt, Doktor, Prorektor der Academia Julia, Senior und emeritierter Professor, Abt von Königslutter und welfischer Kirchenrat 1696.

Kommentar

Friedrich Ulrich Calixt (1622–1701)3), Sohn des bedeutenden Helmstedter Theologen Georg Calixt (vgl. Nr. 340), hat sich wahrscheinlich anläßlich seines Prorektorats im Jahre 16964) porträtieren lassen. Friedrich Ulrich Calixt war seit 1650 Professor der Theologie in Helmstedt, hatte hier 1652 den theologischen Doktortitel erworben, wurde 1664 zum Konsistorial- und Kirchenrat ernannt5) und folgte 1684 seinem Vater im Amt des Abtes zu Königslutter. Seine aus gesundheitlichen Gründen erfolgte Emeritierung hinderte ihn nicht, 1696, wie aus der Inschrift ablesbar, als Prorektor zu fungieren. Calixt war verheiratet mit Anna Margarete Duve, einer Adoptivtochter des Helmstedter Bürgermeisters Christoph Roier (vgl. Nr. 191). Das Helmstedter Ölbild ist in Teilen die Vorlage eines zwei Jahre später angefertigten Stiches. Seitenverkehrt stimmen Kopf- und obere Schulterpartie überein, die Inschrift ist leicht verändert6).

Auf Baumaßnahmen, die Friedrich Ulrich Calixt an Gebäuden auf dem Grundstück Edelhöfe 2 durchführte, weisen zwei Bauinschriften hin (Nr. 207).

Anmerkungen

  1. Uffenbach, Reisen, S. 185.
  2. Frdl. Auskunft des Leiters der Ehem. Universitätsbibliothek Helmstedt, Herrn R. Volkmann.
  3. Zu ihm ADB 3, S. 704ff. und NDB 3, S. 96. Vgl. auch Ahrens, Lehrkräfte, S. 40f.
  4. Matrikel Helmstedt, Bd. 3, S. 335.
  5. F. Weise, Als .. Friedrich Ulrich Calixtus .. abgeführet wurde, Helmstedt o. J. (1701). Das Folgende ebenda.
  6. Der Stich bei Mortzfeld, Porträtsammlung, A 3297. Die Inschrift – als Umschrift – lautet: FRID(ERICVS) VLRICVS CALIXTVS. D(OCTOR) ABBAS REGIAE LVTTERAE, ACAD(EMIAE) IVLIAE SENIOR ET PROFES(SOR) EMERITVS, CONSIL(IARIVS) ECCLES(IASTICVS) GVELPH(ICVS) Anno 1698, Aetatis 77.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 339 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0033909.