Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 315† St. Stephani 1691

Beschreibung

Grabdenkmal des Johannes Heinrich Druden. Es wird von Böhmer 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes aufgeführt1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Hic IOANNIS HENRICI DRVDEN I(uris)c(onsulti) 1640 5 Apr(ilis) Helmst(adii) nati 1658 ab Altorfina & 1660 a Iulia academiis suscepti 1665 in matriculam imperii cameralem 1666 in torum a lectissima virgine Margaretha Elisabetha Heinzen 1669 in Senatorum Helmstadiensium 1682 in consulum numerum recepti et 1685 rupto per fata coniugali foedere quo filii filiaeque superstitum pater factus 1687 nobilissimae virgini Annae Dorotheae Goedekeniae secundis votis feliciter iuncti 1691a) V iduum Decembris2) denati Exuuias moesta deposuit vidua memoriamque honoratissimi mariti de patria optime meriti saxo hoc ab obliuione vindicare voluit

Übersetzung:

Des Rechtsgelehrten Johannes Heinrich Druden sterbliche Hülle hat seine trauernde Witwe hier zur Ruhe gebettet. Er wurde 1640 am 5. April in Helmstedt geboren, 1658 an der Universität Altdorf und 1660 an der Academia Julia immatrikuliert, 1665 in die Matrikel des Reichskammergerichtes eingetragen, 1666 heiratete er die höchst musterhafte Jungfrau Margarethe Elisabeth Heinzen, 1669 wurde er Mitglied des Helmstedter Rates, 1682 einer der Bürgermeister, 1685 löste das Schicksal seinen Ehebund, der ihn zum Vater eines Sohnes und einer Tochter – beide leben noch – gemacht hat, 1687 verband er sich unter glücklichen Umständen in zweiter Ehe mit der hochedlen Jungfrau Anna Dorothea Goedeken und starb 1691 fünf Tage vor den Iden des Dezember. Die Erinnerung an ihren hochgeachteten Ehemann, der sich um seine Vaterstadt sehr verdient gemacht hat, wollte die Witwe durch diesen Stein vor dem Vergessen bewahren.

Kommentar

Der in der Inschrift formelhaft dargestellte Lebenslauf des Johannes Heinrich Druden läßt sich anhand der übrigen Überlieferung ergänzen bzw. korrigieren. Der Verstorbene war Sohn eines einfachen Helmstedter Bürgers3). Immatrikuliert wurde er in Altdorf am 24. April 1658, in Helmstedt am 9. Mai 1659, hier also nicht, wie die Inschrift sagt, 16604). Aus seiner Helmstedter Studienzeit haben sich zwei Disputationen erhalten5). Die von der Inschrift erwähnte Eintragung als Notar in die Matrikel des Reichskammergerichtes in Speyer erfolgte nach einer entsprechenden Examination am 11. Oktober 16656). Die in der Inschrift genannte erste Ehefrau war die Tochter des Lizentiaten der Medizin und Helmstedter Arztes Martin Heinzen (Hintze). Anders als die Inschrift spricht das Funeralprogramm nur von einer überlebenden Tochter und legt den Tod Drudens in das Jahr 1691. Dieses Todesdatum wird bestätigt durch den Kirchenbucheintrag. Danach wurde Druden am 20. Dezember 1691 beigesetzt7). Die das Grabdenkmal setzende Anna Dorothea Goedeken war die jüngste Tochter des Helmstedter Kaufmanns und Ratsherrn Dietrich Johann Goedeken und Schwester des Johannes Gerhard Goedeken (vgl. Nr. 420)8).

Drudens Name findet sich auch auf einer Tafel im Knauf des sog. Hausmannsturms (Nr. 299).

Textkritischer Apparat

  1. 1691] 1690 Böhmer. Zum Todesjahr vgl. den Kommentar.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 105.
  2. 9. Dezember.
  3. Lebensdaten in Programma in funere .. Johannis Henrici Druden, Helmstedt 1691.
  4. Matrikel Altdorf, Bd. 1, S. 313; Matrikel Helmstedt, Bd. 2, S. 133.
  5. Kundert, Katalog, S. 475f.
  6. Wie Anm. 3. Das Folgende ebenda.
  7. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 584, S. 642.
  8. Wie Anm. 3.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 105.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 315† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0031502.