Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 312† St. Stephani 1690

Beschreibung

Grabdenkmal des Hermann August Uffelmann. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im südlichen Teil des Friedhofes neben dem der Schwester Caecilie Catharina Uffelmann (Nr. 253)1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) Sub hoc saxo conduntur exuuiae iuuenis natalibus pietate et eruditione praestantis HERMANNI AVGVSTI VFFELMANNI philos(ophiae) et theolog(iae) studios(i) qui sicut optimi parentis indolem moresque retulit ita eiusdem eruditionem adsequi summo ardore conatus est in medio autem virtutis cursu d(ie) XV Decembr(is) MDCXC tabi succubuit postquam XXI annos et III menses vixisset Anna Margaretha Dorothea Vffelmannia vnico et carissimo fratri honoris ac amoris ergo h(oc) m(onumentum) p(oni) c(urauit)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Unter diesem Stein ist die sterbliche Hülle des sich durch Herkunft, Frömmigkeit und Bildung auszeichnenden Jünglings Hermann August Uffelmann, Student der Philosophie und Theologie, beigesetzt. So wie er nach Talent und Charakter das Ebenbild seines besten Vaters war, hat er versucht, mit glühendem Eifer auch dessen Wissensstand zu erreichen. Mitten aber in diesem Wettlauf der Tüchtigkeit fiel er am 15. Dezember 1690 der Schwindsucht zum Opfer, nachdem er einundzwanzig Jahre und drei Monate gelebt hatte. Anna Margarethe Dorothea Uffelmann ließ als Ehrung und Liebesbeweis dem einzigen und heißgeliebten Bruder dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Der Verstorbene ist der älteste Sohn des Helmstedter Professors der Theologie und späteren Pastors an St. Michael in Lüneburg, Heinrich Uffelmann (vgl. Nr. 253). Hermann August wurde am 20. September 1669 in Helmstedt geboren2). Die Inschrift rundet bei der Berechnung seiner Lebenszeit auf. Erhalten ist von ihm eine umfängliche philosophische Disputation, die er im Alter von neunzehn Jahren am 13. April 1689 im Juleum durchführte3). Die das Grabdenkmal setzende Anna Margarethe Dorothea Uffelmann, geboren am 10. Januar 1672 in Helmstedt, war beim Tode des Bruders die einzige Überlebende der Familie, die seit 1677 in Lüneburg wohnte.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 112 LAPIDES SEPVLCHRALES in parte coemiterii posteriore mit S. 132.
  2. Vgl. C. H. Sandhagen, Bey dem .. Hintrit Des .. Henrici Uffelmanns, Lüneburg 1680.
  3. H. A. Uffelmann, De theologia naturali in genere disputatio philosophica, Helmstedt o. J., Nieders. Landesbibliothek Hannover, Bu 4665.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 132.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 312† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0031201.