Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 305† St. Stephani 1688

Beschreibung

Grabdenkmal der Anna Catharina Schrader. Es wird von Böhmer 1710 unter den Steinen im südlichen Teil des Friedhofes aufgeführt, in enger Nachbarschaft zu weiteren Gräbern der Familie Schrader1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Ne praetereas hunc lapidem viator hic sita est ANNA CATHARINA SCHRADERIA nata d(ie) XIV Ian(uarii) anno MDCLXXXVIII denata d(ie) XV Iun(ii) eiusdem anni Magnifica virtutum exempla petas ex longiori vita haec plus te docet iter ad caelum solis infantibus et si qui his similes sunt caelum patet hoc si didicisti sat tenes Filiolae dulcissimae Fridericus Schraderus med(icinae) D(octor) & P(rofessor) p(ublicus) felicitatem quam ipse inter aestus fluctusque corruptissimi saeculi2) quaerit anxius gratulatur

Übersetzung:

Gehe nicht an diesem Stein vorbei, Wanderer! Hier liegt Anna Catharina Schrader, geboren den 14. Januar im Jahre 1688, gestorben den 15. Juni desselben Jahres. Großartige, beispielhafte Leistungen magst du aus einem längeren Leben abfordern. Dieses hier lehrt dich mehr: Der Weg zum Himmel und der Himmel selbst steht allein den Kindern offen und solchen, die ihnen ähnlich sind. Wenn du dies gelernt hast, weißt du genug. Sein allerliebstes Töchterchen beglückwünscht Friedrich Schrader, Doktor der Medizin und öffentlicher Professor, zu der Glückseligkeit, die er selbst unruhig sucht inmitten der Brandungen und Wogen eines tiefverdorbenen Zeitalters.

Kommentar

Anna Catharina Schrader ist das zweite Kind des Professors der Medizin Friedrich Schrader (vgl. Nr. 397) aus seiner Ehe mit Margarethe Hedwig, geborene Ripenhusen, die wenige Monate nach dem Tode des Kindes gleichfalls verstarb (vgl. Nr. 306). Die Grabschriften des älteren Bruders und der jüngeren Halbschwester von Anna Catharina sind bekannt (vgl. Nrr. 424 und 388).

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 269, Anm. 1.
  2. Vgl. Tacitus, Historien 2,37,2 corruptissimo saeculo.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 114f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 305† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0030506.