Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 295 St. Stephani 1685

Beschreibung

Grabplatte der Philippina Maria Christina Eyben. Sandstein. Innen an der Südwand des südlichen Seitenschiffs in der Nähe der Taufe. Bei der Taufe hat auch Böhmer 1710 den Stein zusammen mit zwei weiteren Grabschriften der Familie Eyben gesehen1). Auf hochrechteckiger Platte unter zwei Vollwappen die eingehauene Inschrift. Zwischen den Wappen eine Taube auf Band als Symbol ehelicher Verbundenheit.

Maße: H: 200 cm; B.: 105 cm; Bu: 4–5 cm (Kapitalis), 3,5 cm (Fraktur).

Schriftart(en): Kapitalis mit Fraktur und Versalien.

Sabine Wehking [1/1]

  1. OPT(IMAE) CONIUGI / PHILIPPINAE MARIAE / CHRISTINAE H(ONESTISSIMAE) F(EMINAE) / EYBENIAE, / NONO MATRIMONII, / AETATIS 29 ANNO / PLACIDE EXSTINCTAE / HEIC AD MATERNUM / LATUS SEPULTAE / MONUM(ENTUM) HOC F(IERI) F(ECIT) / M(ARITUS) M(OESTISSIMUS) / J(OANNES) Eisenhart J(URIS) C(ONSULTUS) & P(ROFESSOR) P(UBLICUS) / A(NNO) 1685 / M(ENSE) (DECEM)br(i)a)

Übersetzung:

Der besten Gattin Philippina Maria Christina Eyben, einer sehr ehrenwerten Frau, die im neunten Ehejahr und im neunundzwanzigsten Lebensjahr2) sanft verstarb und hier an der Seite ihrer Mutter beigesetzt ist, ließ dieses Denkmal der tieftraurige Ehemann Johannes Eisenhart, Rechtsgelehrter und öffentlicher Professor, errichten im Jahre 1685 im Monat Dezember.

Wappen:
Eyben3), Eisenhart4)

Kommentar

Philippina Maria Christina Eyben, nach den Angaben der Inschrift um 1657 geboren, ist eine Tochter des vormaligen Helmstedter Professors und späteren Assessors am Reichskammergericht in Speyer bzw. Wetzlar, Hulderich von Eyben, und der Anna Maria Tülsner (vgl. Nr. 245). Als erste Frau von Johannes Eisenhart wurde sie Vorfahrin zweier weiterer Helmstedter Professoren (vgl. Nr. 421). Anders als ihr frühverstorbener Sohn Hulderich (vgl. Nr. 258) und die übrige Familie Eisenhart ist sie nicht auf dem Kirchhof, sondern in der Kirche im Eybenschen Familiengrab bei der Taufe, neben Schwester (vgl. Nr. 247) und Mutter bestattet5) – wohl die letzte Belegung durch ein Mitglied der Familie Eyben, denn der Vater Hulderich von Eyben hatte schon im Jahre 1677 Helmstedt verlassen6).

Textkritischer Apparat

  1. (DECEM)br(i)] br hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 245, Anm. 1.
  2. Oder „im Alter von neunundzwanzig Jahren“? Zur Übersetzung von aetatis vgl. S. 35f. der Einleitung.
  3. Wappen Eyben: Adler, zwischen Hals und jedem Flügel Kleeblatt. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, 10. Abt., ND Bd. 19, S. 3.
  4. Wappen Eisenhart: gepanzerter Mann mit Schwert. Vgl. Nieders. Landesbibliothek Hannover, Wappensammlung Külp, Kapsel 80, 101.
  5. Vgl. den Eintrag ihrer Beerdigung NStA Wolfenbüttel 1 Kb 584, S. 613, vom 13. 12. 1685 ohnfern von der Tauffe.
  6. Zu ihm Kundert, Katalog, S. 132 und Ahrens, Lehrkräfte, S. 73f.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 26f.
  2. Querner 2.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 295 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0029503.