Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 266 St. Walpurgis 1679

Beschreibung

Ehemalige Priechenbrüstung. Holz. Im nördlichen Querhaus an der Westwand aufgehängt. Die Brüstung befand sich mit der zugehörigen Prieche früher im Rundbogen des nördlichen Querhauses zum Langhaus hin. Nach Meier war sie 1896 bereits abgebaut1). Priechenbrüstung wie bei Nr. 291 in drei Felder unterteilt, die mit drei querovalen, von plastischen Blattkränzen gerahmten Ölgemälden – Verkündigung, Anbetung der Hirten und der Hll. Drei Könige2) – ausgefüllt sind. Über den beiden äußeren Bildfeldern die beiden Teile von Inschrift A. Inschrift B im Verkündigungsbild auf zwei Seiten eines aufgeschlagenen Buches, in dem Maria mit der Linken blättert, die Rechte zum Gruß erhoben. Links vor ihr der Engel. Inschrift C über dem mittleren Bild auf einem von zwei Putten gehaltenen Band. Inschriften D–F jeweils unter den Bildern auf einem durchgehenden, geschwungenen Band. Dieses Band wird gehalten von zwei Engeln in Ganzfigur, die an beiden Seiten der Priechenbrüstung auf Konsolen stehen. Inschrift B gemalt, schwarz auf weißem Grund, Inschriften A und C–F in erhabenen Buchstaben, gold auf schwarz (A) bzw. weiß (C–F) gefaßt.

Maße: H.: 133 cm; B.: ca. 630 cm; Bu.: 6,5 cm (A, C–F), 0,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C–F), Fraktur (B).

Sabine Wehking [1/1]

  1. A

    ANNO // 1679

  2. B

    Sihe, ich bin / des Herren / Maget / mir gesche / wie du / gesaget / hast3) // mein Seelle / erhebe den / Herren / und mei(n) geist / Frewt sich / GOTTES / meines Heilands4)

  3. C

    DANIEL ERBERFELT.

  4. D

    AGNESA IACOBI.

  5. E

    GESCHE VON BENTHEIMB

  6. F

    ILSA MARIA MVLLERSa)

Kommentar

Zu dem Stifter und seinen drei Ehefrauen vgl. die Grabplatte der ersten beiden Ehefrauen Nr. 252. Die Stiftung der Prieche erfolgte zwei Jahre nach der dritten Eheschließung des Apothekers und herzoglichen Postmeisters Daniel Erberfelt und zwei Jahre vor seinem Tod. Zehn Jahre zuvor, 1669, hatte sich Erberfelt zusammen mit seiner zweiten Frau an der Stiftung einer Studentenprieche in St. Stephani beteiligt (vgl. Nr. 237). Die dritte Ehefrau Ilsa Maria Müllers stiftete 1692 der Stephanikirche zwei Altargeräte (Nrr. 320 und 321).

Textkritischer Apparat

  1. MVLLERS] Über V zwei Punkte.

Anmerkungen

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 78. Den originalen Zustand „vor der letzten Erneuerung“ (ebenda, S. 76) zeigt die Abbildung der Prieche auf Tafel XII bei Meier.
  2. Die Bilder sind nach Stichen, die auf Zeichnungen des P. P. Rubens zurückgehen, gearbeitet. Sie sind abgebildet bei H. G. Evers, Rubens und sein Werk, Brüssel 1944, Abb. Nr. 139, 147, 150, zitiert nach Oertel, Stephanikirche, S. 123.
  3. Lk. 1,38.
  4. Lk. 1,46f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 266 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0026604.