Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 265 St. Walpurgis 1679

Beschreibung

Hochaltar. Holz. Zweigeschossiger Aufbau mit Bekrönung. Im Hauptgeschoß zwei Gemälde übereinander: unten Abendmahl, darüber eherne Schlange und Kreuzigung, im Obergeschoß Gemälde mit Grablegung1). Die Gemälde des Hauptgeschosses flankiert von Figuren des Moses links, mit Gesetzestafeln2), und Johannes d. T. rechts. Über dem Gemälde des Obergeschosses auf halbrundem Giebel Figur des Auferstandenen zwischen zwei Engeln mit Schriftbändern. Auf den Schrägen des gesprengten Giebels des Hauptgeschosses zwei Putten mit Vollwappen. Inschriften A und B auf den Bändern der beiden Engel zu seiten des Auferstandenen auf dem oberen Giebel, Inschriften C und D auf Bändern unter den beiden Vollwappen. Inschrift E auf Kartusche am Gesims zwischen beiden Stockwerken, Inschrift F als Titulus im Kreuzigungsbild des Hauptgeschosses. Erhabene Buchstaben (C–E), gold auf gold (C, D) bzw. weiß auf rot (E) gefaßt, A–B und F gold auf weißem bzw. weiß auf rotem Grund gemalt.

Maße: Bu.: ca. 6 cm (A, B), ca. 5 cm (C–E), ca. 2 cm (F).

Schriftart(en): Kapitalis (A–D, F), Kapitalis mit Versal (E).

Sabine Wehking [1/4]

  1. A

    FRIEDE DEN MENSCHEN3)

  2. B

    EHRE SEI GOTT4)

  3. C

    ANNA KÖHTERSa) · C(AMERER) F(RANZ) C(UNOS) E(HELICHE) H(AUS)F(RAU)b)

  4. D

    FRANC(ISCUS) CUNO · CAME(RARIUS)

  5. E

    ANNO / 1679

  6. F

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)5)

Wappen:
Köter6), Cuno7)

Kommentar

Zu dem Stifterehepaar vgl. Nr. 334. Das Beispiel seines Förderers und väterlichen Freundes Christoph Roier, der 1644 einen vergleichbaren Hochaltar in der Hauptkirche St. Stephani gestiftet hatte (Nr. 160), mag Franz Cuno bei seiner Stiftung vor Augen gestanden haben.

Textkritischer Apparat

  1. KÖHTERS] Die Lesung ÖHT ist wegen der Höhe, in der die Inschrift angebracht ist, unsicher.
  2. H(AUS)F(RAU)] H und F sind ligiert. Die Kürzungen F E H und F sind in moderner Schreibung aufgelöst.

Anmerkungen

  1. Die Vorlagen sind Stiche, für das Abendmahl von Johann Sadeler nach Martin de Vos von 1582, für die Kreuzigung teilweise ein Merianstich, für die Grablegung ein Stich des Johann von Aachen aus der Folge „Salus generis humani“, vgl. dazu Oertel, Stephanikirche, S. 123, S. 126.
  2. Auf sie sind römische Zahlzeichen, links I–III, rechts IV–X, wohl bei einer modernen Restaurierung braun auf grau aufgemalt.
  3. Nach Lk. 2,14.
  4. Lk. 2,14.
  5. Io. 19,19.
  6. Wappen Köter: Justitia mit Schwert in der Rechten und Waage in der Linken, zu ihren Füßen Schild mit Hausmarke (Anhang 2, H15).
  7. Wappen Cuno: gepanzerter Arm mit Schwert nach l. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 5, 5. Abt., ND Bd. 10, S. 10.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 76f. (E).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 265 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0026507.