Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 245† St. Stephani 1673

Beschreibung

Grabdenkmal der Anna Maria Tülsner, verheiratete Eyben. Die Beisetzungsstätte der Familie Eyben lag in der Nähe der Taufe1). Querner hat um 1850 die Inschrift dort noch gesehen2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. s(alus) m(ea) c(hristus)a) nobiliss(imae) et pientiss(imae) matronae ANNAE MARIAE TVLSNERIAE vxori fidiss(imae) desideratiss(imae) castiss(imae) cariss(imae) H(uldericus) Eyben I(uris)c(onsultus) maritus moestiss(imus) q(uiescat) i(n) p(ace) e(t) t(unc) r(esurgat) i(n) g(loria) a(men) a(nn)o 1673 m(ense) Ianuar(ii) a(nima) h(aec) m(igrauit) e t(erra)

Übersetzung:

Christus ist mein Heil. Der überaus vornehmen und frommen Frau Anna Maria Tülsner, der allergetreusten, schmerzlichst vermißten, keuschesten und geliebtesten Gattin (ließ) Hulderich Eyben, Rechtsgelehrter, als tieftrauriger Ehemann (dies Denkmal setzen). Sie ruhe in Frieden und auferstehe alsdann in Herrlichkeit. Amen. Im Jahre 1673 im Monat Januar verließ diese Seele die Erde.

Kommentar

Anna Maria Tülsner, geboren am 5. Mai 16333) in Marburg als Tochter des späteren Professors der Rechte zunächst in Marburg, dann in Gießen, Gregor Tülsner4), hat im November 1655 in Gießen den Dr. iur. Hulderich von Eyben5) geheiratet. Eyben erhielt 1658 einen juristischen Lehrstuhl in Gießen und wurde 1669 Professor für kanonisches Recht und Feudalrecht in Helmstedt. Im Jahre 1677 verließ er Helmstedt als Assessor des Reichskammergerichts in Speyer bzw. Wetzlar und verstarb 1699 in Wetzlar. Das Ehepaar hatte elf Kinder, von denen acht beim Tode der Mutter noch lebten. Eine Tochter verstarb einige Monate nach der Mutter (vgl. Nr. 247), eine weitere Tochter, Philippina Maria Christina (vgl. Nr. 295), heiratete den Helmstedter Professor der Rechtswissenschaft Johannes Eisenhart. Anna Maria Tülsner verstarb am 28. Januar und wurde am 16. Februar 1673 in der Stephanikirche beigesetzt6). In zweiter Ehe heiratete Eyben die Witwe seines Kollegen Enoch Gläser (vgl. Nr. 231), Anna Susanne Rinck7).

Textkritischer Apparat

  1. Die Auflösung dieser und der folgenden Kürzungen ist ein Vorschlag.

Anmerkungen

  1. Nach Böhmer, Inscriptiones, S. 25ff. befanden sich Nrr. 247, 295 und 245 PENES BAPTISTERIVM.
  2. Querner 2.
  3. Lebensdaten bei J. Ritmeier, Bey .. Sepultur .. der Annen Marien .. Tülßnerin, Helmstedt 1673.
  4. Zu ihm vgl. F. Gundlach, Die akademischen Lehrer der Philipps-Universität in Marburg von 1527 bis 1910, Marburg 1927, S. 93.
  5. In den Helmstedter Grabschriften führt Eyben nicht den ihm 1682 bestätigten Adelstitel. Zu den Lebensdaten Eybens vgl. Kundert, Katalog, S. 132 und Ahrens, Lehrkräfte, S. 73f.
  6. Ritmeier, wie Anm. 3.
  7. Kundert, wie Anm. 5.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 27.
  2. Querner 2.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 245† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0024505.