Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 228† St. Stephani 1667
Beschreibung
Grabdenkmal der Elisabeth und des Brandanus Johannes Meibom. Nach Böhmer befand es sich 1710 im nördlichen Teil des Friedhofes in der Nachbarschaft von zwei weiteren Gräbern der Familie Meibom1).
Inschriften nach Böhmer.
- A
D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) ELISABETA ET BRANDANVS IOANNES Henrici MEIBOMII medic(inae) Doctoris et prof(essoris) p(ublici) ex Anna Sophia Daetria liberi solo sexu atque aetate dispares amabili elegantia pares mortis genere et tempore proximi hic resurrectionem exspectant Parentes moestissimi primis coniugii fructibus nullo reliquo breui tempore orbati h(oc) m(onumentum) p(osuerent) quinto a filii sexto a filiae beato obitu mense Kal(endis) Decembris2) anno MDCLXVII
- B
Hic nata et natus recubant vnum excipe dicam adfectus omnes possidet iste lapis
Übersetzung:
Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Elisabeth und Brandanus Johannes, die Kinder Heinrich Meiboms, Doktors der Medizin und öffentlichen Professors, von Anna Sophia Daetrius, ungleich allein in Geschlecht und Alter, doch von gleich liebenswertem Zauber, durch Todesart und -zeit sehr eng verbunden, erwarten hier ihre Auferstehung. Die tieftraurigen Eltern, der ersten Früchte ihrer Ehe innerhalb kurzer Zeit beraubt – kein Kind blieb ihnen mehr – setzten dieses Denkmal im fünften Monat seit dem seligen Hinscheiden des Sohnes und im sechsten seit dem der Tochter an den Kalenden des Monats Dezember im Jahre 1667. (A)
Hier liegen Tochter und Sohn. Dies eine vernimm, ich werde es sagen: Alles, was wir lieben, hält jener Stein in Besitz. (B)
Versmaß: Elegisches Distichon (B).
Anmerkungen
- Vgl. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 75f. Böhmer reiht dort die Inschriften Nrr. 235, 255, 228 hintereinander auf.
- 1. Dezember.
- Lebensdaten nach Programma in funere .. Elisabethae .. Henrici Meibomii .. filiolae, Helmstedt o. J.
- Lebensdaten nach Programma in funere .. Brandani Johannis .. Henrici Meibomii .. filioli, Helmstedt o. J.
Nachweise
- Böhmer, Inscriptiones, S. 76f.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 228† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0022804.
Kommentar
Die beiden ältesten Kinder Heinrich Meiboms d. J. (vgl. Nr. 355), Elisabeth, geboren am 6. Dezember 16653), und Brandanus Johannes, geboren am 20. Februar 16674), starben im Frühsommer 1667 kurz hintereinander, nach den Beschreibungen der Funeralprogramme vermutlich an Keuchhusten. Die Inschrift gibt einen seltenen Hinweis auf die Zeitspanne zwischen Todes- bzw. Beerdigungstag und Setzung des Grabsteins. Elisabeth war am 13. Mai gestorben und wurde am 16. Mai beigesetzt. Am 9. Juni folgte ihr der am 1. Juni verstorbene Bruder in dasselbe Grab. Fünf bzw. sechs Monate später wurde das Grab mit Stein und Inschrift versehen.