Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 222† St. Stephani 1666

Beschreibung

Epitaph1) des Nikolaus Daniel Steman. Nach Böhmer befand es sich 1710 im Kirchenschiff2). Dort, nämlich „am Pfeiler der Professorenprieche“ unter dem Epitaph Nr. 300, hing es noch um 1850, „umschlungen mit einem bronzenen Kranze“3).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Memoriae sacrum NICOLAVS DANIEL STEMANVS i(uris) v(triusque) C(andidatus) M(agistri) Ioh(annis) Stemani eccl(esiae) Hamb(urgensis) Archidiac(oni) filius quum post tirocinia patr(iarum) schol(arum) ad studiorum metam in hac acad(emia) Iulia feliciter peruenisset corona iam iam potiturus quae ab eadem dari solet mors interuertit vt aeterna citius donaretur vixit ann(os) XXIV m(enses) I d(ies) VII obiit IX Aug(usti) MDCLXVI

Übersetzung:

Dem Andenken geweiht. Als Nikolaus Daniel Steman, Kandidat beider Rechte, Sohn des Magisters Johannes Steman, Archidiakons der Hamburger Kirche, nach dem Besuch der heimischen Schulen das Ziel seiner Studien an dieser Academia Julia glücklich erreicht hatte, ebengerade im Begriff, sich des akademischen Ehrenkranzes zu bemächtigen, den sie zu verleihen pflegt, lenkte ihn der Tod in eine andere Bahn, auf daß er (stattdessen) früher mit der Krone des ewigen Lebens bekränzt würde. Er lebte vierundzwanzig Jahre, einen Monat und sieben Tage und starb am 9. August 1666.

Kommentar

Nikolaus Daniel Steman, Sohn des Archidiakons an St. Nikolai in Hamburg Johannes Steman und der Anna Jugerdt, wurde am 6. Juli 1642 in Hamburg geboren4). Seit dem 2. April 1661 war er in Helmstedt immatrikuliert5). Von ihm sind drei juristische Disputationen aus den Jahren 1664 und 1666 erhalten6), von denen die letzte vom 10. April 1666 die Erlangung des juristischen Doktorgrades – in der Inschrift durch coronam potiturus umschrieben – zum Ziel hatte. Sein Tod am 13. August – so die Angabe der Leichenpredigt, die übereinstimmt mit der Lebensalterberechnung der Inschrift – ließ das Promotionsverfahren nicht zum Abschluß kommen. Das im Inschriftentext verwendete Bild der konkurrierenden coronae, des Doktorlorbeers und der Krone des ewigen Lebens, hat auf dem am gleichen Pfeiler angebrachten und erhaltenen Epitaph Nr. 300 eine gegenständliche Darstellung erfahren. Die Mitteilung Querners, daß das Stemansche Epitaph mit einem bronzenen Kranz umschlungen gewesen sei, deutet auf eine ähnliche Verarbeitung des Themas Promotion im Bildteil des Epitaphs.

Anmerkungen

  1. Mit dem Titel EPITAPHIVM bezeichnet von Böhmer, Inscriptiones, S. 14, Ludewig, Geschichte, S. 173 und Querner 1, S. 16.
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 12 IN SINV TEMPLI mit S. 14.
  3. Querner, wie Anm. 1.
  4. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey dem Begräbnis Des .. Nicolai Danielis Steman, Helmstedt 1666.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 2, S. 148.
  6. Kundert, Katalog, S. 360, S. 364 und S. 477.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 14.
  2. Querner 1, S. 16.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 222† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0022202.