Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 189† St. Stephani 1656

Beschreibung

Grabdenkmal des Friedrich Anton Schacht. Nach Böhmer befand es sich 1710 im Kirchenschiff1). Das dazugehörige Epitaph Nr. 190 hängt heute noch an einem Mittelschiffpfeiler.

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) Quisquis es o viator adstaa) quaeso et lege Sitae sunt heic exuuiae FRIDERICI ANTHONII iuuenis vere generosi supra aetatem docti ex parentibus optimis optimi filiib) patre D(omi)no Eilhardo SCHACHTIO in aula Cimbrica Secretario matre Anna Cochiana sexus sui decore nati MDCXLI pridie non(as) Febr(uarii)2) Sleswigi denati MDCLVI VII eidus Decembr(is)3) Helmstadii cui aeviternumc) hoc monumentum poni curarunt parentes moestissimi qui iubent te viator perpendere quam acerbum sit tantae spei filium in tam immaturad) aetate amittere Abi iam viator non a morte sed a mortuo discee) et cogita et vale4)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Wer du auch bist, o Wanderer, ich bitte dich, bleib stehen und lies! Hier liegen die sterblichen Überreste von Friedrich Anton, einem wahrhaft edlen, über sein Alter hinaus gelehrten Jüngling, der als bester Sohn bester Eltern, nämlich des Herrn Eilhard Schacht, Sekretärs am Hofe in Schleswig, als Vater und der Anna Koch, einer Zierde ihres Geschlechtes, als Mutter, 1641 einen Tag vor den Nonen des Februar in Schleswig geboren und 1656 am siebten Tag vor den Iden des Dezember in Helmstedt verstorben ist. Ihm ließen die tieftraurigen Eltern dieses immerdauernde Denkmal errichten. Sie heißen dich, Wanderer, zu erwägen, wie bitter es ist, einen so vielversprechenden Sohn in so jungen Jahren zu verlieren. Entferne dich jetzt, Wanderer, zwar nicht vom Tode, aber von dem Toten, lerne, besinn dich und leb wohl.

Kommentar

Friedrich Anton Schacht5) wurde am 24. April 1656 in Helmstedt immatrikuliert6). Ehe er das philosophische Grundstudium absolviert hatte und sich seinem eigentlichen Studienfach, den Rechtswissenschaften, zuwenden konnte, starb er am 7. Dezember 1656 an den Pocken. Seine Eltern, der Kanzlei- und Hofgerichtssekretär am Gottorfer Hof, Eilhard Schacht, und seine Frau Anna Koch, ließen ihren Sohn am 6. Januar 1657 in der Kirche beisetzen und sorgten dafür, daß sein Andenken und zugleich der Ruhm der Familie in einer weiteren Inschrift (Nr. 190), die die hier gegebene Kurzbiographie wortreicher ausführt, erhalten blieben. Verfasser der Inschrift Nr. 189 dürfte der Vetter Georg Schacht aus Rotenburg sein7), mit dem der Verstorbene im Hause des Professors Eichel (vgl. Nr. 236) zusammen gewohnt hat.

Textkritischer Apparat

  1. adsta] Cm 271, adeste Böhmer.
  2. ex parentibus optimis optimi filii] Cm 271, nicht bei Böhmer.
  3. aeviternum] Cm 271, aeternum Böhmer.
  4. immatura] matura Cm 271.
  5. disce] Fehlt in Cm 271.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 12 IN SINV TEMPLI mit S. 20f.
  2. 4. Februar.
  3. 7. Dezember.
  4. Vgl. eine ähnliche Wendung im Trauerbeitrag des Georg Schacht in Cm 271 si lubet abire licet viator sed non a morte licet a mortuo quod cogita et vale.
  5. Lebensdaten bei B. Cellarius, An dem Begräbnis Tage Des .. Friderici Antonii Schachten, Helmstedt 1657.
  6. Matrikel Helmstedt, Bd. 2, S. 115.
  7. Vgl. Anm. 4.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 20f.
  2. Nieders. Landesbibliothek Hannover, Cm 271, Trauerschriften Fr. A. Schacht, letzter Beitrag.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 189† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018909.