Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 187† St. Stephani 1656

Beschreibung

Grabdenkmal des Johannes Mehlbaum. Es befand sich nach Böhmer 1710 unter den Steinen im südlichen Teil des Friedhofes zusammen mit dem des Gebhard Theodor Meier (Nr. 325)1). Querner hat es um 1850 noch gesehen2). Mehlbaum und Meier waren unmittelbar neben beider Ehefrau Anna Sophia Schmerheim (vgl. Nr. 385) beigesetzt3).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Ampliss(imo) & consultiss(imo) viro IOANNI MEHLBOMIO I(uris) V(triusque) D(octori) et in hac acad(emia) prof(essori) ord(inario) dicasterii Guelfici adsessori marito desideratissimo ob pietatem eruditionem ac vitae integritatem4) a collegis ciuibus bonisque omnib(us)5) amato insigniter cultoque anno aet(atis) XLV CHR(IST)I MDCLVI XV Apr(ilis) et mihi et septem liberis dulcis coniugii suauiss(imis) pignorib(us) morte eheu praepropera erepto Anna Sophia Schmerhemia vidua moestissima inter suspiria et lacrimas exiguum hoc magni amoris monum(entum) posui

Übersetzung:

Dem hochachtbaren und wohlberatenen Mann Johannes Mehlbaum, Doktor beider Rechte und ordentlichem Professor an dieser Universität, Assessor am welfischen Gericht, dem schmerzlichst vermißten Gatten, der wegen seiner Frömmigkeit, Bildung und Reinheit der Lebensführung von seinen Kollegen, Mitbürgern und allen Redlichen über die Maßen geliebt und verehrt wurde, der im fünfundvierzigsten Lebensjahr im Jahre 1656 nach Christi Geburt am 15. April mir und seinen sieben Kindern, lieblichsten Unterpfändern einer zärtlichen Ehe, durch den Tod, weh, einen viel zu frühen, entrissen wurde, habe ich, Anna Sophia Schmerheim, die tieftraurige Witwe, unter Seufzern und Tränen dieses kleine Denkmal einer großen Liebe gesetzt.

Kommentar

Johannes Mehlbaum, geboren am 5. Juli 16116) in Hannover als Sohn eines Ratskämmerers, war der erste Ehemann der Anna Sophia Schmerheim (vgl. Nr. 385). Mehlbaum hatte als Student 1632 im Hause ihres Vaters, des Professors der Rechtswissenschaft Heinrich Schmerheim, gewohnt und wurde nach weiteren Studien in Marburg 1639 in Braunschweig dessen Mitarbeiter, als Schmerheim als ständiger Rat im Dienste Herzog Augusts des Jüngeren stand. 1640 kehrte er nach Helmstedt zurück, wurde 1642 außerordentlicher Professor und heiratete im gleichen Jahr am 26. Juli, dem Tag seiner feierlichen Promotion, die Tochter seines ehemaligen Lehrers. Nach dem Tode von Balthasar Rinck 1646 (vgl. Nr. 163) bekam er die freigewordene Professur der Pandekten übertragen7) und wurde im gleichen Jahr zum Hofgerichtsassessor ernannt.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 112 unter den LAPIDES SEPVLCHRALES in parte coemiterii posteriore aufgeführt.
  2. Querner 1, S. 23.
  3. Vgl. Programma in funere .. Annae Sophiae Schmerheimiae, Helmstedt o. J. corpus .. mandabitur terrae .. ad latus utriusque mariti componendum.
  4. vitae integritatem nach Cicero, Brutus 265.
  5. Zu omnibus bonis vgl. S. 37f. der Einleitung.
  6. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey .. Sepultur Deß .. Johannis Mehlbaum, Helmstedt 1656. Vgl. auch Kundert, Katalog, S. 142 und Ahrens, Lehrkräfte, S. 152.
  7. Programma in funere .. Johannis Mehlbomii, Helmstedt 1656.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 112.
  2. Koch bei Meier, Monumenta Julia.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 187† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018708.