Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 183† St. Stephani 1654
Beschreibung
Grabdenkmal der Anna Neuwirths. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes1).
Inschrift nach Böhmer.
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D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) Mortalitatis exuuias ad Dei iudicis vsque aduentum hic deposui ANNA NEVWIRTHS exacto nondum XXII aetatis coniugii IV anno relicto marito filioque bimulo altero mecum hoc tumulo infelici partu clauso experta vitam breuem miseriis plenam iam leuata viuo in gloria Coniux optimus Ioachimus Papken pharmac(opoeus) Helmst(adiensis) monumentum hoc sacrum mihi esse voluit Qui haec legis abi salutis tuae non immemor MDCLIVa) VI Decembr(is)
Übersetzung:
Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Meiner Sterblichkeit Hülle habe ich, Anna Neuwirths, hier abgelegt bis zur Ankunft Gottes, des Richters. Ich habe mein zweiundzwanzigstes Lebensjahr und mein viertes Ehejahr noch kaum vollendet, und hinterlasse einen Gatten sowie einen zweijährigen Sohn. Der zweite Sohn ist mit mir in diesem Hügel nach einer unglücklich verlaufenen Geburt beigesetzt. So habe ich erfahren, daß das Leben kurz ist und voller Unglück, doch nun habe ich mich emporgeschwungen und lebe in Herrlichkeit. Der beste Gatte, der Helmstedter Apotheker Joachim Papken, wollte, daß mir dieses Denkmal gewidmet ist. Der du dies liest, geh von hinnen und sei dabei bedacht auf dein Seelenheil. 1654 am 6. Dezember.
Textkritischer Apparat
- MDCLIV] MDCLXIV Böhmer. Das Todesjahr ist 1654 nach der Leichenpredigt (wie Anm. 2) und den Lebensjahrberechnungen der Inschrift.
Anmerkungen
- Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 94.
- B. Cellarius, Bey .. Begräbnis Der .. Annen Niewerts, Helmstedt 1655. Das Folgende ebenda.
- Zimmermann, Album, S. 450.
Nachweise
- Böhmer, Inscriptiones, S. 94.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 183† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018300.
Kommentar
Anna Neuwirths wurde am 7. März 1633 in Braunschweig geboren2). Sie heiratete am 28. Oktober 1651 Joachim Papken und wurde am 21. August 1652 Mutter des in der Inschrift als zweijährig bezeichneten Knaben. Bei der Geburt des zweiten Sohnes am 6. Dezember 1654 verstarb sie. Der die Inschrift setzende Joachim Papken dürfte erst wenige Jahre zuvor zum Universitätsapotheker bestellt worden sein, denn noch am 25. April 1650 wird ein Heinrich Rixleben als Universitätsapotheker genannt3).