Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 181 St. Stephani 1653

Beschreibung

Epitaph des Heinrich Michael Hünefeld. Sandstein. Außen an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs. An einer Außenwand der Kirche auch 1710 von Böhmer1) und 1896 von Meier2) gesehen. Über hochrechteckiger Schrifttafel in von gebrochenen Voluten eingefaßtem Aufbau drei Vollwappen (1:2), die einen Frauenkopf umgeben. Die Inschriften auf der Platte untereinander jeweils in eingelassenem Schriftfeld. Erhabene Buchstaben. Als Worttrenner erscheinen neben Punkten auf der Zeilenmitte liegende Ranken.

Maße: H.: 209 cm; B.: 113 cm; Bu.: 4–6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Herbert Rohm, Helmstedt [1/1]

  1. A

    TUMULUS / VIRI PRUDENTISS(IMI) ET INTEGERRIMI / D(OMI)N(I) HENRICI MICHAELIS HUNEFELDS, / CONSULIS HELMSTAD(IENSIS) QUI WALBECAE / IN VINCINIA A(NN)O 1606 NATUS POSTEA / DUARUM SUCCESSIVE UXORUM · / A(NN)O 1630 ET A(NN)O 1645 MARITUS / ET 7 LIBERORUM PATER FACTUS, / TANDEM PIE ET [PLA]CIDE, AETATIS / A(NN)O 47 IN DOMINO MORTUUS EST / ANNO 1653 [D(IE)] 30 NOVEMB(RIS) CUIUS / MEMORIA SIT IN BENEDICTIONE ·

  2. B

    SAPIEHTa) · 3 / DER GERECHTEN SEELEN · / SINDT IN GOTTES HANDT, / UND KEIN[E] QUAL / RUHRET SIE AHN3) .

Übersetzung:

Grabmal des wohlweisen und höchst rechtschaffenen Mannes, des Herrn Heinrich Michael Hünefeld, Helmstedter Bürgermeisters, der in der Nachbarschaft in Walbeck im Jahre 1606 geboren, später nacheinander im Jahre 1630 und im Jahre 1645 zweier Frauen Ehemann und Vater von sieben Kindern wurde, endlich fromm und friedlich im Alter von siebenundvierzig Jahren im Herrn verstarb im Jahre 1653 am 30. November. Gesegnet sei sein Andenken. (A)

Wappen:
Hünefeld4)
Rohden5), Rohden5)

Kommentar

Heinrich Michael Hünefeld wurde am 29. September 16066) in Walbeck, Ohrekreis, geboren. Sein Vater war Senior des dortigen Stiftes. Früh verwaist und durch die Kriegsfolgen in seiner Ausbildung behindert, arbeitete Hünefeld in verschiedenen Orten als Schreiber. In Magdeburg heiratete er 1630 – so die Inschrift – die Patriziertochter Agnes Rohden. 1634 erwarb er das Bürgerrecht in Helmstedt, wurde hier 1636 Ratsmitglied und 1652 Bürgermeister. Nach dem Tod der Agnes Rohden 1640 heiratete er 1645 oder 16467) Catharina Rohden, vermutlich eine Verwandte der ersten Frau. Bei der Angabe der Kinderzahl verschweigt die Inschrift, daß sämtliche sieben Kinder beim Tode des Vaters bereits verstorben waren.

Textkritischer Apparat

  1. SAPIEHT] Für SAPIENT.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 30 MONVMENTA LAPIDESQVE parietibus templi externis adfixi mit S. 39.
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 71.
  3. Wsh. 3,1.
  4. Wappen Hünefeld: Mond und Sonne über zwei Sternen mit acht Spitzen.
  5. Wappen Rohden: Schrägbalken, belegt mit drei Eberköpfen, beiderseits begleitet von sechs Kugeln.
  6. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey .. Begräbnis Des .. Heinrici Michaelis Hünefelds, Helmstedt 1654.
  7. 1645 die Inschrift, 1646 Cellarius, wie Anm. 6.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 39 (A).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 181 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0018106.