Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 179 Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1652
Beschreibung
Altarleuchter. Zinn. Der Leuchter befand sich zusammen mit seinem gleichgestalteten Gegenstück Nr. 180 im Jahre 1896 in St. Walpurgis1). Wann er von dort in das Braunschweigische Landesmuseum gelangte, ist nicht bekannt2). Der Leuchter, bestehend aus Tropfteller und kurzem, profiliertem Schaft, ruht mit massivem, dreiseitigem Fuß auf drei Löwen. Auf einer der Seitenwände des Fußes Vollwappen zwischen Inschrift A darüber und Inschrift B darunter. Über Inschrift A Ornament in Form eines Ährenbündels. Inschriften graviert. Als Worttrenner erscheinen neben Punkten auf der Zeilenmitte ein Dreieck, bestehend aus drei Punkten, und ein Sternchen3).
Maße: H.: 23 cm; Bu.: 0,5 cm (A), 0,3 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A), Antiqua (B).
- A
· ANNA · SCHOFES ·
- B
Anno · 1 · 6 ··· 5 2 ·
Meinen4) |
Anmerkungen
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 79.
- Zur Zeit der Inventarisierung der Vasa sacra durch Wandersleb um 1980 war der Leuchter nicht mehr in St. Walpurgis.
- Auf einer weiteren Seite des Fußes Braunschweiger Beschauzeichen (Löwe) und Marke mit den gestempelten Initialen I B. Als Meister in Frage kommen der Braunschweiger Zinngießer Jakob Balcke, dessen Tätigkeit zwischen 1644 und 1683 nachweisbar ist, oder der 1659 als verstorben bezeichnete Jakob Bartholomaei. Zu beiden vgl. Wiswe, Zinngießerei, S. 40.
- Wappen Meinen: Arm mit Schwert. Zuweisung nach Meier, wie Anm. 1.
- Die derzeitige Ausstellung des Leuchters im Braunschweigischen Landesmuseum kennt offenbar nicht seine Herkunft und seine Nutzung als Altargerät. Er wird unter „Zinnwaren im Alltag verschiedener Sozialschichten“ präsentiert.
- Schaper, Bürgerbuch 3, S. 748.
Nachweise
- Meier, Kunstdenkmäler, S. 79.
- Schaper, Bürgerbuch 3, S. 748.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 179 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0017903.
Kommentar
Anna Schoof stiftete 1652 zusammen mit ihrem Ehemann Hans Meinen der Kirche St. Walpurgis ein Paar im Aussehen gleiche Altarleuchter5), die sich nur durch die inschriftlich beigegebenen Eigennamen unterschieden. Der Leuchter mit dem Namen des Ehemannes (Nr. 180) ist verschollen. Anna Schoof war seit 1650 zweite Ehefrau des Helmstedter Bürgers und Brauers Hans Meinen. Sie stammte aus Braunschweig6). Daraus dürfte sich erklären, daß beide Leuchter in Braunschweig in Auftrag gegeben worden sind.