Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 144 St. Marienberg 1624

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Heinrich Lüder. Sandstein. Im südlichen Kreuzgang in der Westecke an der nördlichen Außenwand befestigt. Im eingetieften Mittelfeld in Rundbogennische das verstorbene Kind im Relief, die Hände im Gebet aneinandergelegt, bekleidet mit breitem Rundkragen über Wams, darunter knöchellangem, gefälteltem Rock. Auf der Außenleiste die eingehauene Inschrift als Umschrift, von innen zu lesen. Sie beginnt oben links und wird im Mittelfeld über dem Rundbogen in drei waagerechten Zeilen zu Ende geführt. Links und rechts des Bogens zwei Vollwappen.

Maße: H.: 143 cm; B.: 86 cm; Bu.: 3,5–4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Jutta Brüdern, Braunschweig [1/1]

  1. ANNO · M · DC · XXIVa) DIE XXV AVGVSTI · CIRC/ITER · XI NOCTVRNAM · VIRI HONESTI · ET PRVDENTIS · D(OMI)N(I) HEINRICI · LVDERIb) · / COENOBIO · HVIC · P(RAE)POSITI · FILIOLV[S IOHAN]NESc) / HE NRICVS · PRAEMATVRA · MORTEd) · EX · HAC · MORTALIe) · VITA · CVM · VIXISSET · ANNOS · // II · ET MENSES · X · SVBLATVS PIEQVE · / DEFVNCTVS · EST CVIVS · ANIMVLA / SIT IN MANV DEI

Übersetzung:

Im Jahre 1624 am 25. August ungefähr zur elften Stunde der Nacht wurde Johannes Heinrich, der kleine Sohn des ehrenhaften und klugen Herrn Heinrich Lüder, Propst dieses Klosters, in einem zu frühen Tod aus diesem sterblichen Leben genommen und verstarb fromm, nachdem er zwei Jahre und zehn Monate gelebt hatte. Seine zarte Seele ruhe in Gottes Hand.

Wappen:
Lüder?1), ?2)

Kommentar

Das Schriftbild wird geprägt durch zahlreiche Ligaturen und die Sporengestaltung: Den Balkenenden des T und E sowie den Bogenenden des S und dem oberen Bogen des C sind jeweils rechtsschräge Striche angesetzt.

Zum Vater des Kindes vgl. Nr. 128. – Gleichzeitige Grabschriften von Marienberger Konventualinnen bedienen sich bereits der deutschen Sprache.

Textkritischer Apparat

  1. Neulateinische Zahlzeichen.
  2. Über V zwei Schrägstriche.
  3. Buchstaben in Teilen erhalten.
  4. E verkleinert, ligiert und unter den Balken des T gestellt.
  5. I verkleinert über den Balken des L gestellt.

Anmerkungen

  1. Wappen Lüder?: geteilt, oben drei Sterne balkenweise, unten drei Blütenstengel.
  2. Wappen ?: steigendes, geflügeltes Pferd.

Nachweise

  1. Meier, Kunstdenkmäler, S. 51 (nur Fürbittformel).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 144 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0014403.