Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 138 Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1619, 1672

Beschreibung

Gemälde. Porträt des Christoph Heidmann. Öl auf Leinwand. Nach einem Inventar des 18. Jahrhunderts gehörte das Gemälde zum Bestand der alten Bibliothek in Helmstedt1). Zimmermann hat es 1926 im Juleum gesehen2). Hüftbild, der Abgebildete vor dunklem Hintergrund mit Spitzbart, in enganliegendem, schwarzem Gewand mit gerüschten weißen Manschetten, ebensolchem Kragen und einer Schriftrolle in der beringten Linken. In der linken oberen Bildecke Inschrift A, in der rechten Vollwappen mit Inschrift B. Inschriften aufgemalt, goldgelb auf dunklem Grund.

Maße: H.: 80,5 cm; B.: 60,5 cm (ohne Rahmen); Bu.: 0,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A), Kapitalis (B).

Sabine Wehking [1/3]

  1. A

    CHRISTOPHORVS HEIDMANVS / ANNVM AGENS XXXIX / MDCXIXa) · / C · V · V · Q · C · A · Q · C · L · E · C · D ·b)

  2. B

    RENOVATVMc) / 16 · 72 ·

Übersetzung:

Christoph Heidmann im 39. Lebensjahr 1619. (A) Renoviert 1672. (B)

Wappen:
Heidmann3)

Kommentar

Christoph Heidmann, geboren 1582, wirkte von 1612 bis 1625 als Professor der Beredsamkeit in Helmstedt und von 1626 bis zu seinem Tod 1627 in gleicher Funktion an der Ritterakademie zu Sorö auf Seeland4). Im angegebenen Jahr der Bildanfertigung 1619 ist er nicht im 39., sondern im 37. Lebensjahr gewesen. Möglicherweise ist das Bild nicht 1619, sondern 1621 gemalt worden, und die Zahlzeichen I und X sind von Anfang an oder bei der in B mitgeteilten Restaurierung vertauscht worden. Einen Anlaß, sich porträtieren zu lassen, bietet freilich das Jahr 1619, in dem Heidmann das Dekanat der philosophischen Fakultät übernahm. Als Dekan wirkte er allerdings auch 1616/17 und 1623, als Prorektor 1617/18. Das Bild dürfte in Teilen Vorlage geworden sein für einen nach seinem Tod angefertigten, sehr ähnlichen Kupferstich5).

Textkritischer Apparat

  1. Neulateinische Zahlzeichen. Zu einer möglichen Vertauschung von MDCXIX und MDCXXI vgl. den Kommentar.
  2. Eine Auflösung der Initialen kann nicht gegeben werden. Das zweimal erscheinende Q deutet auf eine Devise in lateinischer Sprache, endend etwa auf C(VM) L(EGE) E(T) C(VM) D(EO).
  3. RENOVATVM] Zwischen RENO und VATVM Schildfuß.

Anmerkungen

  1. NStA Wolfenbüttel 37 Alt Nr. 1075, Bl. 83r.
  2. Zimmermann, Album, S. 436.
  3. Wappen Heidmann: Baumstumpf mit zwei aufgerichteten Zweigen.
  4. Zimmermann, wie Anm. 2. Das Folgende ebenda.
  5. Vgl. Mortzfeld, Porträtsammlung, A 9123.

Nachweise

  1. Zimmermann, Album, S. 436.
  2. Kat. Späthumanismus, S. 41 (nur Abb.).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 138 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0013805.